Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wird Krieg in einem radikal nationalistischen Klima als unvermeidbar und überlebensnotwendig betrachtet. Die Ära Wilhelms II. ist geprägt von Militarisierung und Rüstungswettlauf. In dieser Zeit entstehen die Vertreter der deutschen militärischen Elite, deren Karrieren von den Erfahrungen zweier Weltkriege und der kollektiven Erinnerung geprägt sind. Bernhard R. Kroener betrachtet Militärgeschichte als Kulturgeschichte organisierter Gewaltverhältnisse und integriert sie als wesentlichen Bestandteil der historischen Forschung.
Bernhard Kroener Bücher






Potsdam
- 637 Seiten
- 23 Lesestunden
Lebensscherben - Hoffnungsspuren erzählt die Geschichte einer Familie im 20. Jahrhundert, fokussiert auf drei Brüder, die als Soldaten unterschiedliche Schicksale erlebten. Der Militärhistoriker Prof. Dr. Bernhard Kroener erforscht das Leben seines Vaters Werner und seiner gefallenen Onkel Bernhard und Johannes. Bereits in den 1980er Jahren traf er den Resistance-Kämpfer, der seinen Onkel erschoss, und stand vor dem Grab, das seinen eigenen Namen trug. Dieses Erlebnis weckte in ihm den Wunsch, die Geschichte seiner Familie aufzuschreiben. Die dokumentarische Erzählung verknüpft Briefe, Tagebucheinträge und persönliche Erinnerungen mit offiziellen Dokumenten wie Personalakten und Kriegstagebüchern. Sie beleuchtet den familiären Hintergrund der Brüder, die zwischen 1911 und 1919 geboren wurden, und deren Werdegang. Eine zentrale Frage wird behandelt: Wie erlebten junge Menschen die Herausforderungen der nationalsozialistischen Diktatur, den Krieg und die Nachkriegszeit? Die Familie, die aus bescheidenen Verhältnissen in Oberschlesien stammt, erlebte einen mühsamen sozialen Aufstieg in Breslau, während der Erste Weltkrieg und wirtschaftliche Krisen immer wieder drohten, sie in prekäre Lebenslagen zu stürzen. Ihre religiöse Überzeugung hinderte sie an einer klaren Parteinahme für den Nationalsozialismus, während eine tief verwurzelte Staatsgläubigkeit eine aktive Opposition gegen das Regime erschwerte.
Eine Familiengeschichte im 20. Jahrhundert wird anhand dreier Brüder, Soldaten und Schicksale erzählt. Der Militärhistoriker Prof. Dr. Bernhard Kroener verfolgt die Lebenswege seines Vaters Werner und seiner gefallenen Onkel Bernhard und Johannes. Bereits in den 1980er Jahren traf er den Resistance-Kämpfer, der seinen Onkel erschossen hatte, und stand vor dem Grab, das seinen eigenen Namen trug. Dieses Erlebnis weckte in ihm den Wunsch, die Geschichte seiner Familie aufzuschreiben. Die dokumentarische Erzählung kombiniert Briefe, Tagebucheinträge und persönliche Erinnerungen mit offiziellen Dokumenten wie Personalakten und Kriegstagebüchern. Sie beleuchtet den familiären Hintergrund der zwischen 1911 und 1919 geborenen Brüder, ihren Werdegang und die Herausforderungen, die junge Menschen während der nationalsozialistischen Diktatur, des Krieges und der Nachkriegszeit erlebten. Die Familie, die aus bescheidenen Verhältnissen im ländlichen Oberschlesien stammte, strebte einen sozialen Aufstieg ins Bürgertum Breslaus an. Doch der Erste Weltkrieg und wirtschaftliche Krisen bedrohten diesen Aufstieg immer wieder. Die Angst vor wirtschaftlichem Verfall prägte die Lebensentscheidungen der Brüder. Sie widerstanden einer klaren Parteinahme für den Nationalsozialismus, doch die staatsgläubige Erziehung hinderte sie daran, aktiv gegen das Regime zu opponieren.
Kriegswesen, Herrschaft und Gesellschaft
- 166 Seiten
- 6 Lesestunden
Die stehenden Heere und die Ausbildung des staatlichen Gewaltmonopols seit der Mitte des 17. Jahrhunderts werden traditionell als Beginn des Militärwesens überhaupt dargestellt. Über ein halbes Jahrtausend hinweg betrachtet, zeigt Bernhard R. Kroener hier dagegen die komplexen Wechselbeziehungen auf, unter denen sich in ökonomischer, sozialer und politisch-kultureller Hinsicht organisierte Gewaltformationen seit dem 14. Jahrhundert entwickelten. Dabei wird deutlich, in welchem Umfang die Heere des 17. und 18. Jahrhundert in der Kontinuität ihrer Vorgänger standen. Der kompakte Forschungsteil zeigt, wie sich die Militärgeschichtsforschung aus ihren rein militärischen Anfängen heraus entwickelt hat und schließlich Teil der allgemeinen historischen Forschungslandschaft wurde. Eine ausgewählte, thematisch gegliederte Bibliographie rundet den Band ab.
Friedrich Fromm (1888-1945) ist eine zentrale Figur der deutschen Militärgeschichte, deren Einfluss und Rolle oft übersehen werden. Als Artillerist war er ab 1933 maßgeblich für die personelle und materielle Aufrüstung des deutschen Heeres verantwortlich. In seiner Position als Chef des Allgemeinen Heeresamtes und später als Chef der Heeresrüstung erlangte er großen Einfluss und galt als einer der wichtigsten Männer der Heeresführung. Hitler bezeichnete ihn 1942 als den „starken Mann im Heimatkriegsgebiet“, und er war sogar als neuer Oberbefehlshaber im Gespräch. Dennoch ist Fromm vor allem durch einen Tag bekannt: den 20. Juli 1944, als er Stauffenberg und seine Mitverschwörer erschießen ließ. Seither wird er oft als opportunistischer Charakter betrachtet, der seine Verbindungen zum militärischen Widerstand in der Stunde des Scheiterns verleugnete. Trotz seiner bedeutenden Rolle in der Wiederaufrüstung und seiner Forderung nach einer politischen Beendigung des Krieges, geriet er in Vergessenheit. Bernhard Kroener hat in jahrelanger Forschung Fromms Lebensgeschichte rekonstruiert und zeigt, wie seine Karriere die deutsche Aufrüstung und Kriegsplanung widerspiegelt. Das Werk setzt neue Akzente in der Geschichte der deutschen Generalität und des militärischen Widerstands gegen Hitler und leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Wehrmacht und Nationalsozialismus.
Ende 1941 scheitert das Unternehmen »Barbarossa«; die vorschnelle Euphorie des Deutschen Reichs wird erstmals entscheidend gebremst. Doch nicht nur der militärische Rückschlag, auch Konflikte in den von Deutschland besetzten Gebieten und eigene ökonomische und personelle Probleme bedrohen die Errichtung einer dauerhaften Hegemonie auf dem europäischen Kontinent. Die sich allmählich formierende Offensivstrategie auf Seite der Alliierten wird schließlich zum Ruin des »Dritten Reichs« führen. Der fünfte Teil des Standardwerks »Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg« bietet, verteilt auf zwei Bände, eine detailreiche Einsicht in die deutsche Kriegswirtschaft und Besatzungspolitik in den Jahren 1939–41 (Band 5/1) und 1942–1944/45 (Band 2) und beweist eindrucksvoll, wie insbesondere die eigene Selbstüberschätzung die deutsche Führung vor unlösbare Probleme stellte. Ausstattung: mit 16 Karten
