In "Über kurz oder lang" zeigt Ernst Strouhal seine Fähigkeiten als Essayist und kritischer Beobachter. Die Reportagen führen durch ein unentdecktes Europa, von Rügen bis Wien, und verbinden autobiografische Erlebnisse mit ironischen Einsichten in Politik und Geistesgeschichte. Leser:innen treffen auf skurrile Figuren und interessante Gespräche.
Ernst Strouhal Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2023
Die Phantome des Ingenieur Berdach
Medienkritik und Satire
Als Fake News noch kein Begriff war ... Im Februar 1908 berichtete ein Ingenieur Berdach aus der Wiener Glockengasse in einem Leserbrief an die Neue Freie Presse über seine jüngsten Erdbebenbeobachtungen und blamierte die Redaktion, als sich der Bericht als purer Unsinn entpuppte, bis auf die Knochen. Hinter der Maske des Ingenieur Berdach verbarg sich Karl Kraus. Die Methode hat viele Nachfolger gefunden, Berdachs Erbe reicht von Walter Benjamin und Gershom Scholem bis zur Künstlerinnengruppe „Die Damen“, vom deutschen Schriftsteller Wolfgang Hildesheimer („Marbot“) bis zum amerikanischen Meisterhoaxer Alan Abel. Das Spiel wird in vielen Varianten gespielt, das Ziel, die satirische Unterwanderung eines Mediums und seiner Autorität, bleibt allerdings gleich. In ihrem materialreichen und pointierten Essay skizzieren Claudia Geringer und Ernst Strouhal erstmals die Geschichte und Gegenwart der medienkritischen Dichtung.
- 2022
Luft, Wind und Atem auf der Spur Wind bewegt – die Dinge ebenso wie die Gedanken der Menschen. Der Wind erzählt vom Aufbruch wie vom Untergang, von Kontrolle und Chaos, und die zerstörerische Wirkung des Windes ist zentral in der Diskussion um den Klimawandel. Das Buch Wenn der Wind weht / When the Wind Blows erscheint zur gleichnamigen Ausstellung im KUNST HAUS WIEN, in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien. Es präsentiert mehr als zwanzig künstlerische Positionen, die die unsichtbaren Elemente Luft, Wind und Atem auf unterschiedliche Weise sichtbar machen. Ernst Strouhal spürt in seinem Text „Der fliegende Robert und die Seinen“ (Kultur-)Geschichten vom Wind nach, während die Kuratorinnen Verena Kaspar-Eisert und Liddy Scheffknecht das Medium Luft und Luft als Medium in der zeitgenössischen Kunst untersuchen. Publikation zur Ausstellung im KUNST HAUS WIEN; ausgezeichnet beim Wettbewerb Die schönsten Bücher Österreichs 2022 Künstlerische Arbeiten von Hoda Afshar, Ólafur Elíasson, Ulay / Marina Abramović u. a. Mit einem Gespräch zwischen Historiker/Autor Philipp Blom und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb
- 2022
Vier Schwestern
Fernes Wien, fremde Welt
Mit Verbindungen zu Karl Kraus und Elias Canetti: Ernst Strouhal erzählt eine große Wiener Familiengeschichte des 20. Jahrhunderts. Gerda, Friedl, Ilse und Susanne waren die Töchter von „Benedikt-Sohn“ und Enkelinnen von Moriz Benedikt, dem berühmten Herausgeber der mächtigen „Neuen Freien Presse“, gegen die Karl Kraus heftig polemisierte. In unmittelbarer Nachbarschaft der Benedikts lebte Elias Canetti, dessen Blicken die Töchter nicht entgingen und von denen er sich in den Salon einladen ließ. Der „Anschluss“ machte dem privilegierten Dasein ein Ende, den vier Schwestern aber gelang die Flucht. Verstreut in alle Himmelsrichtungen, blieben sie einander über Emigration, Krieg, Nachkrieg hinweg verbunden. Ernst Strouhal erzählt von einem Stück unwiederbringlicher Kultur und gibt damit seiner eigenen Mutter und seinen drei Tanten eine Stimme.
- 2021
Liddy Scheffknecht zählt zum Kreis der experimentierfreudigsten bildenden Künstler*innen der jüngeren Generation in Österreich. Die Publikation Liddy Scheffknecht – Points in Time präsentiert ausgewählte Arbeiten, die im letzten Jahrzehnt (2010–2020) entstanden sind. Liddy Scheffknechts Arbeiten umfassen ein breites mediales Spektrum – und dennoch formen sie ein kohärentes, fortlaufendes künstlerisches Programm. In fotografischen Sequenzen, Installationen, Skulpturen, Zeichnungen und Medienhybriden untersucht die Künstlerin das Verhältnis von Zeitlichkeit, Wahrnehmung und Raum; damit erzeugt und bricht sie Illusion gleichermaßen. In Liddy Scheffknechts künstlerischen Arbeiten kommen immaterielle Medien wie Sonnenlicht und Schatten ebenso zum Einsatz wie klassische bildhauerische Materialien und digitale Medien.
- 2019
Gespräch mit einem Esel
Vom Lesen mit dem Daumen
Ernst Strouhal unterrichtet an der Universität für angewandte Kunst, ist Autor und Publizist (u. a. für Der Standard). Er lebt und arbeitet, wenn er nicht gerade selbst auf Reisen ist, in Wien. Er sammelt (vor allem Sammler) und spielt Schach. 2010 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik. Bei Brandstätter erschienen: „Zoo der imaginären Tiere“ (2012); „Die Welt im Spiel. Atlas der spielbaren Landkarten“ (2015), prämiert mit dem Staatspreis im Wettbewerb der Schönsten Bücher Österreichs; „Böse Briefe. Eine Geschichte des Drohens und Erpressens“ (2017, gem. mit Christoph Winder).
- 2017
Böse Briefe
Eine Geschichte des Drohens und Erpressens
Sie kommen aus dem Dunkel der Anonymität und können zerstörerisch in das Leben eines Menschen eindringen: Droh- und Erpresserbriefe sind eine weit verbreitete und sehr spezielle Art der Korrespondenz. Hier wird erstmals das Phänomen der bösen Briefe und ihre weit zurückreichende Geschichte beleuchtet: Die Autoren analysieren die sprachlichen Strategien, mit denen die Opfer eingeschüchtert werden sollen und nehmen Einblick in das verborgene Archiv dieses dunklen Teils der Briefkultur. Entlang von tragischen, aber auch komischen Beispielen beschreiben sie das Maskenspiel der Täter ebenso wie das Gegenspiel der Kriminalisten, welche ihnen mit immer neuen Methoden auf die Schliche zu kommen versuchen. Bebildert mit ungewöhnlichen Fundstücken entsteht so das Panorama einer Brief- und Verbrechensgattung, die heute besonders aktuell erscheint. Denn die bösen Briefe bilden das Vorspiel zu den Interneterpressungen und Hasspostings der Gegenwart.
- 2016
Die Welt im Spiel
Atlas der spielbaren Landkarten
Ab dem späten 17. Jahrhundert erschienen in Europa, später in den USA und Asien prächtige Geografiespiele, Reisespiele, die auf dem sogenannten Gänsespiel beruhen: Auf spiralförmiger Bahn über 63 Felder begibt sich der Spieler auf eine abenteuerliche Reise. Es wird gewürfelt, der Zufall regiert, die Reise ist unwägbar wie das Leben selbst. Die fantasievollen Spielpläne in diesem Buch, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind, laden ein zu unterhaltsamen und aufregenden Expeditionen durch Städte und Kontinente, in exotische Länder und fantastische Welten, durch Raum und Zeit. Wir reisen zu Fuß oder per Schiff, mit Flugzeug oder Zeppelin. Die Reisen führen in die Geschichte, durch ein ganzes Leben oder erkunden das eigene Ich. Ernst Strouhal entführt mit dieser vergnüglich zu lesenden Kulturgeschichte des Reisespiels erstmals in die faszinierende Welt der spielbaren Landkarten und zeigt uns ihre fantastischen Designs. Die 63 doppelseitig im Großformat präsentierten Spielpläne ermöglichen, dass man dieses Buch nicht nur lesend, sondern auch spielend durchqueren kann.
- 2016
Agon und Ares
Der Krieg und die Spiele
Vom Zinnsoldat zu Call of Duty Kriegsspiele sind Echo wie Lautsprecher von Kriegsbegeisterung und -hetze, sie erzählen ein dunkles, bislang kaum bekanntes Kapitel der materiellen Kultur: Ritterburgen und Belagerungsspiele, Holzschwerter und Gewehrattrappen bedienten seit Jahrhunderten puerile Phantasien, ebenso die unzähligen Jeux de la Guerre, Games of Bombardement und frühen Kriegssimulationen, die in der Offizierausbildung zum Einsatz kamen. Ähnlich wie Literatur, Plakat und Film doch auf sehr spezielle Weise dienten auch Spiele politischer Propaganda: Je näher der Krieg rückte, desto mehr wurde in den Kinderzimmern aufgerüstet, das Publikum auf Vaterlandstreue eingeschworen. In diesem Band widmen sich international bekannte Spieleforscher dem Verhältnis von Kriegspropaganda und Spiel. Sie analysieren militärische Gesellschaftsspiele von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart und machen – in einem umfangreichen Bildteil - seltene Spiele und ihre Regeln erstmals zugänglich. Angesichts zunehmender Virtualisierung und Gamifizierung von Krieg erscheint das Thema heute aktueller denn je. Mit Beiträgen von Franz Ablinger, Philipp Bojahr, Gejus van Diggele, Mathias Fuchs, Stephan Günzel, Manfred J. Holler, Margarete Jahrmann, Larisa Koèubej, Helmut Lethen, Thomas Macho, Lydia Mischkulnig, Rolf F. Nohr, Ulrich Schädler, Liddy Scheffknecht, Adrian Seville, Ernst Strouhal und David Tartakover.
- 2012
Das Siegerprojekt der jungen Grafiker der Universität für angewandte Kunst Wien Limitierte Auflage: 500 handgefertigte, nummerierte Exemplare Picassos Hahn, der Affe Rotpeter in Kafkas „Bericht an eine Akademie“, die Schubertsche Forelle und Schweinchen Babe haben eines gemeinsam: Sie sind Exponate in Ernst Strouhals Zoo der imaginären Tiere. In einem Streifzug durch die Literatur- und Kunstgeschichte hat sie der Autor im Wortsinn aufgelesen und – neben Dutzenden anderen – in einem fiktiven Künstlertierpark vereint. Von den Felszeichnungen der Steinzeit bis zur Performancekunst des 20. Jahrhunderts haben Tiere die Imagination von Künstlern und Künstlerinnen immer wieder in Gang gebracht. Der kurzweilige Rundgang durch die ästhetische Menagerie der Künstler, den Strouhals Essay bietet, ermöglicht auch einen kritischen Blick auf die Geschichte der Tiergärten und auf das Verhältnis von Mensch und Tier heute. Die Gestaltung des Bandes von Dasha Zaichenko und Lukas Novak in Form eines Leporellos nimmt das Motiv des Tierparks und seiner Mauern auf. Sie entstand in Stefan Fuhrers Klasse für Grafik an der Universität für angewandte Kunst Wien.

