Wie umgehen mit dem Ukrainekrieg? Über deutsche Hysterie und deren Ursachen
Ist es gegenwärtig überhaupt statthaft, über deutsche Hysterie und Russophie zu schreiben? Erklären zu wollen, warum einerseits jeder Krieg ein Verbrechen ist, auch der in der Ukraine, und andererseits jeder Krieg Ursachen hat, die tief in der Vergangenheit wurzeln. Das macht die Sache nicht besser und das Elend nicht kleiner. Aber dieses Wissen hilft, um Vernunft und Logik walten zu lassen. Es nützt auch, um sich der Kriegspropaganda, die beide Seiten verbreiten, kritisch zu widersetzen. Der Politikwissenschaftler Stefan Bollinger analysiert, warum das Verhältnis zwischen uns Deutschen und den Russen so ist, wie es ist. Und warum es besser wäre, einfach mal die Luft anzuhalten und ein wenig nachzudenken. Mit seiner aktuellen Publikation greift er in die laufende Diskussion ein und liefert Argumente gegen eine vereinfachende, emotionsgeladene Wahrnehmung.
"Zahlreiche namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind der Einladung der Herausgeber ebenso wie des Berlin-Brandenburger Bildungswerkes e. V. mit seinem Zeitgeschichtlichen Archiv, des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung e. V. und der Helle Panke e. V. - Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin gefolgt, sich im Rahmen eines Öffentlichen Symposiums am 4. November 2019 im KulturGut Berlin-Marzahn dem Thema "Zweimal Deutschland - Soziale Politik in zwei deutschen Staaten - Herausforderungen, Gemeinsamkeiten, getrennte Wege" zu stellen. Ihnen sei herzlich gedankt. Dem vorliegenden Buch liegen die Konferenzbeiträge zugrunde. Während der Mainstream im Jubiläums-Doppeljahr 2019/2020 den Anschluss der DDR an die Bundesrepublik Deutschland mit Feiern einer "friedlichen Revolution" zurechtzubiegen sucht, stellen wir uns der kritischen Auseinandersetzung. Wir rekonstruieren Fakten, füllen weiße Flecken der gesamtdeutschen Geschichte aus, rücken vergessene Ereignisse in das Licht der Öffentlichkeit. Als kritische Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen - Historiker, Politikwissenschaftler, Philosophen unterschiedlichen Geschlechts und sowohl in der einstigen DDR wie in der einstigen BRD sozialisiert - haben die Autorinnen und Autoren sich aufgemacht, diese gesamtdeutsche Geschichte seit 1945 zu skizzieren. Es ist die Geschichte der Entstehung und Entwicklung zweier Staaten auf deutschem Boden - und seit drei Jahrzehnten die Entwicklung eines vereinten Deutschlands, das nicht nur eine größer gewordene alte BRD ist. Es gab Gewinner und Verlierer der Einheit, in Ost und West, es gibt heute immer noch zwei Gesellschaften im vermeintlich vereinten Deutschland - aber vor allem gibt es einen gesamtdeutsch funktionierenden Kapitalismus neoliberalen Zuschnitts, der die Kluft zwischen Oben und Unten gesamtdeutsch praktiziert und immer mehr vertieft. Mit Beiträgen von Dagmar Pohle, Reiner Zilkenat, Rolf Badstübner, Günter Benser, Jürgen Hofmann, Georg Fülberth, Stefan Bollinger, Stefan Bollinger, Lutz Brangsch, Klaus Steinitz, Holger Czitrich-Stahl, Frank Deppe, Thomas Goes, Jörg Roesler, Herbert Hörz, Viola Schubert-Lehnert, Anne Urschll, Helga E. Hörz, Gerd Dietrich, Siegfried Prokop, Christa Luft, Daniela Dahn, Michael Klundt, Michael Thomas, Yana Milev, Gerd Wiegel" -- From publisher's website
Im Oktober 1917 wurde die bürgerliche russische Regierung gestürzt. »Frieden« und »Brot« hießen die Losungen. Die neuen Kräfte beendeten den Krieg und leiteten den Aufbau einer gänzlich anderen Gesellschaft ein, was weitere Revolutionen nach sich zog: 1921 die Wende zu einer Neuen Ökonomischen Politik, die Beendigung des Bürgerkrieges und die Gründung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1922. Die russischen Revolutionen werden heute als Teil einer revolutionären Welle im Gefolge des Ersten Weltkrieges gesehen und als Signal zur Ablösung des Kapitalismus. Der Historiker und Politikwissenschaftler Bollinger beschäftigt sich mit deren unterschiedlichen Auswirkungen bis in die Gegenwart. Er geht der Frage nach, ob der heutige globale Kapitalismus »revolutionär perfektioniert« oder nach dem Muster von 1917 überwunden werden sollte.
Im September 2002 meldeten sich in der „Frankfurter Rundschau“ bedeutende Historiker und Sozialwissenschaftler aus den USA, England und Deutschland zu Wort. Sie wiesen auf die Gefahren hin, die Deutschland mit dem dauerhaften Ausschluß ostdeutscher Intellektueller aus dem Wissenschaftsbetrieb erwachsen. Ostdeutsche, die unter schwierigsten Bedingungen für die Wissenschaft Überdurchschnittliches geleistet hatten, sollten in die akademische Gemeinschaft wieder aufgenommen werden. Dies war auch das Thema einer am 30. November 2002 im Wissenschaftszentrum Berlin veranstalteten Tagung, deren Ergebnisse hier vorgelegt werden. Die Herausgeber sind Initiatoren der „Initiative Sozialwissenschaftler Ost“, die dem Ziel der Chancengleichheit für Ostdeutsche im vereinten Deutschland verpflichtet ist.