Stadt, ich lausche deinem Herzen
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Savinio durchlebt diese Stadt - Mailand - mit all seinen Sinnen und bewahrt dabei einen wachen, respektlosen, unbefangenen Verstand. Er spürt noch die geschichtlichen Wandlungen, vollzieht den geschichtlichen Verdauungsprozeß nach - so auch, wie Mailand 1943 die gerade erlittene Bombardierung » verdaut«. Savinio holt die geistigen und geschichtlichen Größen auf Augenhöhe herab, erlöst sie aus der kalten Einsamkeit der Bewunderung und des Respekts, holt sie in die Wärme der menschlichen Gemeinschaft zurück, indem er ihnen ihre menschlichen Schwächen zurückgibt. Trotz seines Wissens, das Savinio in diesem Buch so verschwenderisch vor uns ausbreitet, ist es auch kein Sachbuch. Savinio inszeniert eine Stadt, er setzt sie in Szene und läßt Wolkenkratzer, Standbilder, Käse, Straßen usw. als Akteure auftreten. Die schnell wechselnden und sehr gegensätzlichen Bilder und Einfälle fordern und fördern eine rasche Beweglichkeit des Geistes - vielleicht das eigentliche Vergnügen dieser Lektüre.