Detektive im Dickicht
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In den vorliegenden Studien werden Individual- und Beziehungsanalyse von Literatur einander gegenübergestellt. Sie geben dadurch einen Überblick der historisch-methodologischen Entwicklung psychoanalytisch orientierter Textinterpretation. Der Vorgang der Interpretation wird an literarischem Material veranschaulicht, wobei das Werk Arno Schmidts einen Schwerpunkt bildet. Anhand seines 'Groß =Werks' wird die Kritik am kryptologischen Paradigma der literarischen Hermeneutik entwickelt: Die Spuren, die in Zettels Traum, oder allgemein: in der psychoanalytisch angeleiteten Rezeption von Literatur (und bildender Kunst) den Leser zum Dektektiv werden lassen, führen ins undurchdringliche Dickicht einer selbstbezüglichen Argumentation, solange das Subjekt die Suche nicht als Chance zur offenen, nicht kanonisierbaren ästhetischen Erfahrung begreift. Das zweite wesentliche Thema der Studien ist die Auseinandersetzung um das Verhältnis von Mythos und Moderne bzw. Romantik und Aufklärung, die ja auch als widerstreitende Erfahrungsmodi verstanden werden. Hier besonders kommt Walter Benjamin ins Spiel, aus dessen Texten sich eine angemessen ambivalente Interpretationsperspektive entwickeln läßt.