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Vom Turnier zur Parodie

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Ritter, Narren, Patriziersöhne und Bauern verbindet die Lust am Turnier, die Lust sich im Kampf zu messen, auf die Bahn zu reiten und die Formen eines exklusiven Spiels zwischen Unterhaltung und Kampftraining zu variieren. Diese Pläsier kulminiert bei den höfischen Spielen in der täuschend echten Darstellung des Krieges. „Das man den Krieg mit Lust ansieht“, wie es 1672 heißt. Es wird die Spannweite umrissen, in der sich der unterhaltende Charakter der höfischen Spiele bewegt. Der Blick richtet sich einerseits auf die Sturmspiele des Adels, d. h. die Erstürmung einer Burg und die höfischen Minneburgspiele, andererseits, als Kontrast dazu, auf das bürgerliche Haus- bzw. Rathausstürmen. Der „Ernst“ dieser Spiele verdrängt das Lachen weitgehend, führt Kriegstechnik vor und trainiert Taktik. Im Gegensatz dazu wirken die Scherzturniere, die Possen, zwar lustig, gewinnen aber durch ihre gesteigerte Gefährlichkeit an Reiz. Die Bauernturniere, veranstaltet vom Adel, zielen wiederum ganz bewußt auf das Lachen. Innerhalb des umfangreichen Materials über höfische Veranstaltungen werden Schnittpunkte zwischen offizieller und nichtoffizieller Kultur, zwischen höfischem und plebejischem Kulturgut betrachtet. Das betrifft auch die am Turnier bzw. am Schützenfest betieligten Figuren, den Herold und den Pritschmeister, eine spezielle Narrenfigur. Die Arbeit konzentriert sich auf das 16. Jahrhundert, das als Phase gesellschaftlicher Neuordnung Parodien en masse hervorbrachte und gibt Antworten auf Fragen wie: Welche Funktion kam bei diesen Festen der Theatralität zu? Was wurde verlacht und was fand man unterhaltend?

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1995

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