Apropos Rita Hayworth
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Rita Hayworth (1918-1987) trug in den vierziger Jahren den Ehrentitel »Liebesgöttin« und schmückte als Covergirl zahlreiche Zeitschriften. Heute kennt man sie vor allem als fotogene Alzheimer-Patientin. Sie war eine große Tänzerin, die mit ihrer Körperkraft und einer betörenden Ausstrahlung um Präsenz und Anerkennung kämpfte. Die aus einer spanischen Tänzerfamilie stammende Margarita Cansino warb um die Liebe ihres Vaters, der nur ihr Talent benutzte, und um die Liebe ihrer fünf Ehemänner, die immer die falschen waren. Ihre Lebensgeschichte war von Anfang an keine Cinderella-Story, sondern eine Reise in den Untergang. Die ehemals schönste Frau der Welt hat das Älterwerden mit der Krankheit des Vergessens überbrückt. Sie hat erst das Gedächtnis, dann die Sprache verloren, als wären ihr Leben und Erlebtes undenkbar und unaussprechbar geworden. Sie ist ein Opfer, nicht nur des Starsystems, sondern auch der kleinsten gesellschaftlichen Einheit, der Familie. Marli Feldvoß untersucht in ihrem Essay »Die zweite Haut«, in welchem Spannungsverhältnis Rita Hayworth zeit ihres Lebens gestanden hat.