Abhandlung, welche bey der Akademie zu Dijon im Jahr 1750 den Preis über folgende von der Akademie vorgelegte Frage davon getragen hat: ob die Wiederherstellung der Wissenschaften und Künste etwas zur Läuterung der Sitten beygetragen hat?
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Rousseau wurde mit einem Schlag berühmt, als er die Frage der Akademie von Dijon aus dem Jahr 1749: »Si le Etablissement des Sciences & des Arts a contribue à epurer les moeurs« rundheraus verneinte; er gewann den Preis, und seine Schrift erschien Anfang 1751 in Paris. Der erste Übersetzer Rousseaus in Deutschland war Johann Daniel Tietz (auch: Titius; 1729-1796), der zu dieser Zeit sein Studium in Leipzig beendete. Wenig später wechselte Tietz an die Universität Wittenberg, wo er vor allem Mathematik und Physik las und im Lauf der Jahre mit zahlreichen Lehrwerken, weiteren Übersetzungen und als Herausgeber diverser Wochenschriften an die Öffentlichkeit trat. Die erste deutsche Übersetzung von Rousseaus erstem »Discours«, die in der vorliegenden Ausgabe wieder zugänglich gemacht wird, geht offenbar auf Anregungen Gottscheds zurück, mit dem Tietz in Verbindung stand. Eine öffentliche Vortragsveranstaltung, bei der 1752 vier Absolventen der Leipziger Universität gegen Rousseau auftraten, und Gottscheds eigene Kommentare machen kein Hehl aus der Absicht, Rousseaus Kulturkritik als unzulässiges Paradox zurückzuweisen. So beginnt die Geschichte der Rousseau-Rezeption in Deutschland mit einem Kuriosum: mit dem Versuch, den Kritiker des Fortschritts bekanntzumachen und unverzüglich bloßzustellen.