Wirtschaftliche Betätigung gemeinnütziger Idealvereine
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Wenn ein gemeinnütziger Idealverein wirtschaftliche Betätigungsfelder unterhalten soll und eine diesbezügliche Ausrichtung seiner Vereinsaktivitäten vornimmt, werden an die Mitglieder der geschäftsführenden Vereinsorgane und die den gemeinnützigen Idealverein in Recht- und Steuerfragen betreuenden Berater erhebliche fachliche Anforderungen gestellt, die sich in erster Linie aus den folgenden beiden Problemkreisen ergeben: Zum einen ist die wirtschaftliche Betätigung des gemeinnützigen Idealvereins nur innerhalb enger zivilrechtlicher und steuerrechtlicher Grenzen zulässig, die eingehalten werden müssen, wenn weder der zivilrechtliche Status als Idealverein noch die steuerrechtliche Gemeinnützigkeit gefährdet werden sollen. Diese Restriktionen der Rechtsordnung können dazu führen, dass einzelne oder mehrere bereits betriebene oder potentielle wirtschaftliche Tätigkeitsfelder des Vereins nicht im Eigenbetrieb unterhalten werden dürfen, sondern ausgegliedert werden müssen. Zum anderen stellt sich die Frage, bis zu welchem Umfang es für den gemeinnützigen Idealverein innerhalb der zivilrechtlichen und steuerrechtlichen Grenzen betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, wirtschaftlich tätig zu sein; mit anderen Worten, inwieweit ein Idealverein seine wirtschaftlichen Betätigungsfelder selbst betreiben, d. h. im Eigenbetrieb unterhalten sollte und ab wann es vorteilhaft ist, eine Umstrukturierung der vereinseigenen Betätigungsfelder vorzunehmen und ein oder mehrere wirtschaftliche Tätigkeitsfelder aus der Vereinssphäre auszugliedern. Diese Arbeit greift beide Problemkreise auf. Sie stellt einerseits den wirtschaftlich tätigen gemeinnützigen Idealverein im Kontext der Rechtsordnung dar und zeigt andererseits erstmalig einen konkreten Lösungsweg auf, wie betriebswirtschaftliche Überlegungen zu einem Strukturoptimum mehrerer wirtschaftlicher Betätigungsfelder führen können. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind somit auch von praktischer Relevanz für Entscheidungsträger und Berater von gemeinnützigen Idealvereinen, zu erkennen, wann ein gemeinnütziger Idealverein aufgrund seiner wirtschaftlichen Betätigung Gefahr läuft, seinen Idealvereinsstatus bzw. den Status der steuerrechtlichen Gemeinnützigkeit zu verlieren. Ferner können die Untersuchungsergebnisse als konkrete Entscheidungshilfe für die Strukturgestaltung wirtschaftlicher Tätigkeitsfelder dienen, d. h. ob ein wirtschaftliches Tätigkeitsfeld im Eigenbetrieb des Vereins unterhalten oder ausgegliedert werden sollte. Erstmalig wird für diesen Forschungsgegenstand ein in sich geschlossenes Entscheidungsmodell vorgestellt, das es ermöglicht, anhand der individuellen Datenkonstellation eines gemeinnützigen Idealvereins die Struktur wirtschaftlicher Betätigungen zu optimieren.