Der Kamelienwald
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Blick ins Buch >> http://verlag. sandstein. de/reader/422-17_Kamelienwald Weltberühmt wurde sie durch die Literatur: In Alexandre Dumas’ 'Die Kameliendame' trägt die morbid-schöne Heldin den Namen der prächtigen Blume. Nach West- und Mitteleuropa kam die Kamelie im 18. Jahrhundert. Exotische Pflanzen zu züchten war vor allem ein Hobby des Hochadels. Doch auch zur Innerlichkeitskultur des entstehenden Bürgertums gehörte bald das Interesse für die Schönheit von Pflanzen und die Geheimnisse der Natur. Gärten, so klein auch immer sie sein mochten, wurden zu Refugien der Menschen in einer industrialisierten und urbanisierten modernen Gesellschaft – gerade in Deutschland. Vor diesem kulturhistorischen Hintergrund zeichnet Mustafa Haikal die Geschichte der berühmten sächsischen Gärtnerfamilie Seidel nach. An ihrem Anfang steht Johann Heinrich Seidel, der Hofgärtner in Dresden war. Im August 1894 besuchte ihn Goethe, und beide kamen mehrmals ins 'vertraute Gespräch' über die offenbaren Naturgeheimnisse. Seidel wurde zum Ahnherren einer Dynastie sächsischer Gärtner – vier seiner Söhne ergriffen den Beruf des Vaters, zwei Töchter heirateten angesehene Gärtner. Dank der Kamelie entwickelte sich die von Friedrich Jacob Seidel 1813 in Dresden gegründete Handelsgärtnerei zur ersten deutschen Exportgärtnerei, überstand zwei Weltkriege und endete erst unter der Verwaltung der Treuhand. Noch heute kann die Seidelsche Kamelienpracht in den Botanischen Sammlungen von Pirna-Zuschendorf ganz in der Nähe von Dresden besichtigt werden. Welche Attraktivität dieser exotische Baum noch immer besitzt, zeigt sich an der über 200 Jahre alten Kamelie im Pillnitzer Schlosspark, deren bis zu 35000 karmesinrot leuchtende Blüten jährlich Tausende von Besuchern anlocken.