Dolchstoßlegenden und politische Desintegration
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Der Erste Weltkrieg endete mit einer eindeutigen Niederlage der Mittelmächte, und im Herbst 1918 kapitulierte das Deutsche Reich in einer aussichtslosen Situation. Die Einsicht in die Gesamtlage war aber aus strukturellen und mentalen Gründen großen Teilen der deutschen Bevölkerung verschlossen. Schon vor der Kapitulation entstanden unterschiedliche Verschwörungstheorien, die nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages einen erheblichen weiteren Aufschwung nahmen. Wie gehen Gesellschaften mit einer Niederlage in einem industriellen totalen Krieg um? Boris Barth untersucht die Denkblockaden, Wahrnehmungsmuster und die Perzeptionen der Niederlage, die zusätzlich durch die deutschen Revolutions- und Bürgerkriegserfahrungen der unmittelbaren Nachkriegszeit deformiert wurden. Er analysiert, wie gesellschaftlich maßgebliche soziale Gruppen im Deutschen Reich die Niederlage verarbeiteten, welche Lehren, Schlussfolgerungen und politisch handlungsleitende Konsequenzen sie aus ihren Erkenntnissen zogen. Besonders Multiplikatoren aus der bildungsbürgerlichen Schicht, deren traditionelle Wertmuster zunehmend verfielen, schufen Prädispositionen für eine nihilistische Verherrlichung von Gewalt, die erheblich zum Untergang der Weimarer Republik beitrug und letztlich dem Aufstieg des Nationalsozialismus zugute kam.
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Dolchstoßlegenden und politische Desintegration, Boris Barth
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2003
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- Titel
- Dolchstoßlegenden und politische Desintegration
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Boris Barth
- Verlag
- Droste
- Erscheinungsdatum
- 2003
- ISBN10
- 3770016157
- ISBN13
- 9783770016150
- Reihe
- Schriften des Bundesarchivs
- Kategorie
- Weltgeschichte
- Beschreibung
- Der Erste Weltkrieg endete mit einer eindeutigen Niederlage der Mittelmächte, und im Herbst 1918 kapitulierte das Deutsche Reich in einer aussichtslosen Situation. Die Einsicht in die Gesamtlage war aber aus strukturellen und mentalen Gründen großen Teilen der deutschen Bevölkerung verschlossen. Schon vor der Kapitulation entstanden unterschiedliche Verschwörungstheorien, die nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages einen erheblichen weiteren Aufschwung nahmen. Wie gehen Gesellschaften mit einer Niederlage in einem industriellen totalen Krieg um? Boris Barth untersucht die Denkblockaden, Wahrnehmungsmuster und die Perzeptionen der Niederlage, die zusätzlich durch die deutschen Revolutions- und Bürgerkriegserfahrungen der unmittelbaren Nachkriegszeit deformiert wurden. Er analysiert, wie gesellschaftlich maßgebliche soziale Gruppen im Deutschen Reich die Niederlage verarbeiteten, welche Lehren, Schlussfolgerungen und politisch handlungsleitende Konsequenzen sie aus ihren Erkenntnissen zogen. Besonders Multiplikatoren aus der bildungsbürgerlichen Schicht, deren traditionelle Wertmuster zunehmend verfielen, schufen Prädispositionen für eine nihilistische Verherrlichung von Gewalt, die erheblich zum Untergang der Weimarer Republik beitrug und letztlich dem Aufstieg des Nationalsozialismus zugute kam.