Die Demokratisierung der Psychotherapie
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In seinem neuen Werk verbindet Stierlin seine historischen Erfahrungen aus der Zeit der Nazidiktatur mit der gerade entstehenden westdeutschen Demokratie sowie der amerikanischen Kultur zu einer Zeitreise durch seine professionelle Vergangenheit. Er beleuchtet, wie die in einem Land vorherrschende psychotherapeutische Kultur immer mit der jeweiligen Gesellschaftsform zusammenhängt. Viele psychotherapeutische Richtungen sind traditionell eher undemokratisch organisiert, bauen auf einem Machtgefälle auf und festigen hierarchische Strukturen. Seit 1955 hat Stierlin erleben können, wie liberales Denken in den USA enorme Kräfte freisetzte; psychotherapeutische Strömungen blühten im Klima von Toleranz und auch Konkurrenz auf. Er schildert den Aufbruch weg von der Anstalts- und Einsperrpsychiatrie hin zu modernen Ansätzen des Verstehens und der Selbsthilfe. Nicht zuletzt trug das systemische Denken zu einer Demokratisierung der therapeutischen Landschaft bei, indem neue Möglichkeiten des Deutens, der Diagnostik und der Therapie erschlossen wurden. Es bleibt die Frage: Sind demokratische Vorgehensweisen in der Therapie anderen in allen Fällen vorzuziehen? Eine Bilanzierung der bisherigen und ein Ausblick auf künftige Entwicklungen der therapeutischen Praxis machen dieses Werk für Ärzte und Psychotherapeuten, für Erzieher, Sozialarbeiter und Eheberater lesenswert.