Axel Corti

Hättest Du das gewollt? Hast Du es geahnt? Du hast Dich geärgert, wie mit bewunderten Künstlern umgegangen wurde, als sie nicht mehr lebten. Die vielen tausend Meter Film, die Du für Deine Proben und Vorbereitungen gedreht hast, zeigen, wie genau Leichtigkeit geplant werden muss. Diese Sorgfalt und Selbstkritik lassen sich vermarkten. Du hattest Verachtung für das Nachreden und -schreiben, das, was die Wiener das „Nachwassern“ nennen. Jetzt wird Dir nachgewassert. Das Loch, das Du hinterlassen hast, wird vielen schmerzhaft bewusst. Niemand weiß, wie sehr Du um die Atemluft gerungen hast, die Du für Deine Arbeit gebraucht hast. Wie viel Kraft hat es Dich gekostet, Deine Träume gegen Widerstände, Verunglimpfung und Neid zu bewahren? Du hast gesagt: „Das Problem des Künstlers ist es, auf das poetische Niveau seiner Träume zu kommen.“ Dieses Niveau erleben wir in Deinen Filmen, in der Begeisterung, die Du trotz allem bewahrt hast. Du warst ein Liebender, der bis zur Selbstaufgabe das liebte, woran er arbeitete. Du hast das Risiko und die Konsequenz eines Liebenden getragen, hast Dich und andere bis zum Letzten gefordert. Gewohnheit hast Du verabscheut, weil sie Wahrheiten klein hält. Du wolltest etwas verantworten und warst unerbittlich im Auffinden von Defiziten. Nur wer die Liebe hat, hält das aus. Feuer und Sehnsucht haben Dich begleitet. Das bleibt.