Die Geburt Europas im Mittelalter
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Europa blickt auf eine lange Geschichte zurück, die vor der Verbreitung des Christentums beginnt und mit dem allmählichen Rückzug des Christentums nicht endet. Jacques Le Goff legt in dem langen Zeitraum vom Untergang des römischen Reichs bis zu den Entdeckungen des 16. Jahrhunderts unterschiedliche zeitliche Schichten frei: Eine erste Schicht entwickelt sich seit den Einfällen der „Barbaren“ in das Gebiet des römischen Reichs vom 4. bis zum 8. Jahrhundert; sie ist gleichsam die „Empfängnis“ Europas. Hierauf folgt im 8. bis 10. Jahrhundert das karolingische Europa. Es zerfällt, noch bevor es sich wirklich entfalten kann, hinterläßt aber wichtige Bausteine für die Folgezeit. Um das Jahr 1000 finden wir ein erträumtes, ein potentielles Europa, das in das feudale Europa des 11. bis 13. Jahrhunderts übergeht. Im 13. Jahrhundert entsteht das glanzvolle Europa der Städte und Universitäten, der Kathedralen und der Gotik. Schließlich erschüttern die Herausforderungen des 14. und 15. Jahrhunderts die bisherigen Strukturen, ohne sie aber zu zerstören. Jacques Le Goff beschreibt die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen der einzelnen Phasen, aber auch die Geschichte der Mentalitäten und einer im Mittelalter besonders lebhaften Vorstellungskraft. Auch in Zukunft, so das Fazit, wird das europäische Mittelalter die wichtigste Erbschaft sein, die ein geeintes Europa antreten kann.