Märkte und Medien
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Verwertbare Wirtschaftsinformationen in den Massenmedien werden als zentrale Bedingung für die Marktwirtschaft betrachtet. Und die Medien, so scheint es, kommen diesem Anliegen nach. Wirtschafts- und Finanznachrichten werden von Anlegerzeitschriften, über das Finanzfernsehen, bis zu den allgemeinen Nachrichtenmedien flächendeckend verbreitet. Dennoch trügt der Schein: Zwar hat die Verbreitung von Wirtschaftsnachrichten zur aktiven Einbindung immer größerer Zahlen von Menschen in die Marktprozesse geführt. Doch die Ausweitung der Wirtschaftskommunikation ist, sowohl für den einzelnen Marktteilnehmer als auch für die Märkte insgesamt, nur von begrenztem Nutzen. Thomas Schuster hat die Ergebnisse von 30 Fallstudien zu den Wechselwirkungen von Aktienempfehlungen und Börsenentwicklungen aus einen Zeitraum von 1962 bis 1998 extrahiert und einer Meta-Analyse unterzogen. Er kommt zu dem Ergebnis, dass Nachrichten und Börsenbewegungen sehr viel weniger direkt aufeinander wirken, als vielfach angenommen und von den Nachrichtenproduzenten unterstellt wird. So ist auf der Basis von in den Medien veröffentlichter Aktienempfehlungen kein systematischer Gewinn zu machen. Medien können aufgrund von Rückkopplungen mit den Anlegern zudem Überreaktionen hervorrufen und zu Instabilitäten auf dem Aktienmarkt führen. Die Konsequenzen der Mediatisierung der Märkte deuten somit auf beträchtliche volkswirtschaftliche Folgekosten hin.