Haithabu und die großen dänischen Ringburgen
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Nach dieser Arbeit muss die dänisch-schleswig-holsteinisch / sächsische Geschichte der Wikingerzeit neu geschrieben werden. Mit der Entdeckung einer zentralen, bisher von der Quellenrezeption übersehenen bzw. falsch übersetzten Aussage in der Chronik Thietmar von Merseburgs - dem missing link der Geschichtsrekonstruktion der mittleren Wikingerzeit - gelang es Heidger Brandt, einen ganzen Komplex von späteren sächsischen und nordischen Quellenaussagen, der von der Geschichtsforschung nicht zugeordnet werden konnte und bis heute als Falschmeldung und Erfindung der jeweiligen Chronisten eingestuft wird, aufzuschlüsseln. Auf diese Weise wurden erstmals in der Rezeptionsgeschichte der Quellen zur dänischen und schleswig-holsteinisch / sächsischen Geschichte des 10. Jahrhunderts alle für eine Fragestellung relevanten Berichte analysiert und untereinander sowie mit den Ergebnissen der archäologischen, dendrochronologischen, namenskundlichen, runologischen und philologischen Forschungen abgeglichen. Das Ergebnis ist ein Geschichtsbild der mittleren Wikingerzeit, das sich wesentlich von den Auffassungen unterscheidet, die heute Gegenstand der Geschichtsdarstellung sind. Dies betrifft u. a. die Beantwortung der offenen Fragen nach der Dauer und Ausdehnung der schwedischen und sächsischen Oberherrschaft über Dänemark im 10. Jahrhundert, die tatsächlichen Umstände und den Zeitraum der Christianisierung der Dänen, die Zuordnung der rätselhaften Königsgräber von Haithabu, Jelling und Ladby, das tatsächliche Todesjahr Harald Blauzahns und damit die Beantwortung der Bauherren- und Funktionsfrage der großen Ringburgen und der zeitgleichen, unbenutzten, ca. 800m langen Brücke von Ravning Enge sowie die Führungsfrage bei der dänischen Rückeroberung Haithabus 983 bis hin zur Datierung und Deutung der Runensteine von Haithabu und Jelling.