Insekten als Kulturpflanzenfeinde
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Eine große Anzahl von Insekten lebt an unseren Kulturpflanzen, und sehr viele von ihnen sind Schädlinge. In weit höherem Maße als die Wildpflanzen sind die vom Menschen in zielgerichteter Züchtung zur Herausbildung bestimmter Merkmale in Monokulturen gezogenen Gewächse gefährdet, da sie der natürlichen Abwehrkräfte zum Teil beraubt wurden. Insekten, die den Großteil aller Tierarten auf der Erde ausmachen, können in vielfältigster Weise den Pflanzen, die ihnen als Nahrung, als Brutstätte oder als Kinderstube dienen, schaden; auch als Überträger von Krankheitserregern spielen sie eine große Rolle. Die wirtschaftliche Bedeutung der pflanzenschädigenden Insekten war und ist auf der ganzen Erde sehr wesentlich. Man denke an die Heuschreckenplagen im Mittelalter, an die Reblaus, die den Weinbau großer Gebiete vernichtete, an Borkenkäfer-Kalamitäten in der jüngsten Vergangenheit, an Kartoffelkäfer, an Rübenfliegen und Kornkäfer, und das sind nur ganz wenige Beispiele. Im biologischen Gleichgewicht der Natur, das vor dem Eingreifen des Menschen bestand und in manchen unberührten Gebieten, wie z. B. im Urwald, noch besteht, gibt es zwar die Begriffe „schädlich“ und „nützlich“ nicht. Deshalb darf das Ziel des Menschen nur sein, die Insektenschäden an Kulturpflanzen einzudämmen, nicht aber, Insektenarten auszurotten, wodurch schwere Schädigungen im Haushalt der Natur verursacht werden. In den extrem einseitigen Lebensbedingungen in den Monokulturen ist die Gefahr des Überhandnehmens einzelner Arten besonders groß. Hier ist der Mensch verpflichtet, einzugreifen und für den Schutz dieser Pflanzen zu sorgen. Seine Aufgabe ist es, den biologischen Ausgleich für das von ihm zerstörte biologische Gleichgewicht herbeizuführen, und zwar so, daß er seinem Interesse nützt, ohne den Naturgesetzen zuwiderzulaufen.