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Von Lernen ist zurzeit überall, jederzeit und in vielerlei Hinsicht die Rede. Systeme, Organisationen, Programme, Regionen, Gesellschaften und eben auch Menschen lernen. Der weiten Verbreitung des Wortes entspricht eine ebenso umfassende Bedeutung. „Lernen“ meint mitunter jede brauchbare und damit erfolgreiche Anpassung an die anfallenden Erfordernisse, aber keine signifikante Veränderung. Demgemäß lernen neuronale Netze, Autoradios, Computer, Kinder und Gehirne. Insbesondere die letzten Kandidaten erfreuen sich großer Beliebtheit. Gebrauchsanweisungen für das menschliche Gehirn als die beste Lernmaschine ziehen mit ihren bunten Bildern pädagogisch Handelnde in ihren Bann. Gleichzeitig fordern diese bisweilen sehr vollmundigen Ratgeber dazu heraus, dem Begriff des Lernens seine Komplexität zurückzuerstatten. Dieser Aufgabe erfüllt das vorliegende Buch. Mit ihm wird der Versuch unternommen, an Lernauffassungen anzuknüpfen, die zunächst durch die empirische Psychologie ins Abseits gerieten und heute durch die Neurowissenschaften verdrängt werden – wenn sie nicht schon längst vergessen sind. Lernen ist jedoch anderes als bloße Anpassung oder effiziente Informationsverarbeitung. Es meint eine Erfahrung, in welcher Lernende mit sich und mit ihrem vermeintlichen Wissen konfrontiert werden. Es setzt dort ein, wo das Vertraute brüchig wird und das Neue noch nicht zur Hand ist. In diesem Sinne ist es ein akrobatischer Akt, eine Art Neuschöpfung, die nicht nur Anstrengung, sondern auch Genuss bedeutet.
Publikation
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Diskurse des Lernens, Käte Meyer-Drawe
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2008
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- Titel
- Diskurse des Lernens
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Käte Meyer-Drawe
- Verlag
- Fink
- Verlag
- 2008
- Einband
- Paperback
- ISBN10
- 3770544129
- ISBN13
- 9783770544127
- Kategorie
- Pädagogik
- Beschreibung
- Von Lernen ist zurzeit überall, jederzeit und in vielerlei Hinsicht die Rede. Systeme, Organisationen, Programme, Regionen, Gesellschaften und eben auch Menschen lernen. Der weiten Verbreitung des Wortes entspricht eine ebenso umfassende Bedeutung. „Lernen“ meint mitunter jede brauchbare und damit erfolgreiche Anpassung an die anfallenden Erfordernisse, aber keine signifikante Veränderung. Demgemäß lernen neuronale Netze, Autoradios, Computer, Kinder und Gehirne. Insbesondere die letzten Kandidaten erfreuen sich großer Beliebtheit. Gebrauchsanweisungen für das menschliche Gehirn als die beste Lernmaschine ziehen mit ihren bunten Bildern pädagogisch Handelnde in ihren Bann. Gleichzeitig fordern diese bisweilen sehr vollmundigen Ratgeber dazu heraus, dem Begriff des Lernens seine Komplexität zurückzuerstatten. Dieser Aufgabe erfüllt das vorliegende Buch. Mit ihm wird der Versuch unternommen, an Lernauffassungen anzuknüpfen, die zunächst durch die empirische Psychologie ins Abseits gerieten und heute durch die Neurowissenschaften verdrängt werden – wenn sie nicht schon längst vergessen sind. Lernen ist jedoch anderes als bloße Anpassung oder effiziente Informationsverarbeitung. Es meint eine Erfahrung, in welcher Lernende mit sich und mit ihrem vermeintlichen Wissen konfrontiert werden. Es setzt dort ein, wo das Vertraute brüchig wird und das Neue noch nicht zur Hand ist. In diesem Sinne ist es ein akrobatischer Akt, eine Art Neuschöpfung, die nicht nur Anstrengung, sondern auch Genuss bedeutet.