Zur Mentalität armer Leute in Obersachsen 1500 bis 1800
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Mentalitätsgeschichtliche Untersuchungen, die arme Menschen in den Blick nehmen, sind im deutschsprachigen Raum noch immer ein Randthema. Das gilt nicht zuletzt auch für die sächsische Geschichte. Die hier in Form von zehn Essays präsentierten Forschungsergebnisse treten diesem Mangel entgegen, indem sie dem Denken und Fühlen, dem Wollen und Hoffen einfacher Menschen namentlich in Obersachsen im Zeitraum 1500 bis 1800 Aufmerksamkeit schenken. Was dachten diese Armen über Arbeit und 'Müßiggang', über Ehe und Familie, über Leben und Sterben, aber auch über Freude und Glück? In jahrelanger Arbeit an überkommenen Quellen gelang dem Autor, die Stimmen dieser Menschen wieder hörbar zu machen und damit einen Alltag wieder aufleben zu lassen, der versunken schien. Aus der sorgsamen Interpretation dieser individuellen Äußerungen schlägt der Autor die Brücke zu Gruppenmentalitäten, die er überzeugend zu strukturieren vermag. Denn Armut egalisiert nicht nur, sondern bringt ebenso Unterschiede und Hierarchien hervor, die sich rückschauend sehr einprägsam beschreiben lassen. Die Weiterführung dieses Forschungsansatzes verspricht beträchtlichen Erkenntnisgewinn - und hierzu fordert der Band eindringlich auf.