Satellites mistaken for stars
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Das poetische Potential von alltäglichen Vorkomnissen verstehen lernen. Misstrauen in festgefahrene Machtverhältnisse, ästhetische Normierungen und hierarchische kontemplative Konzepte entwickeln, Position beziehen und einen Prozess von sich ändernden Werten dokumentieren. Elemente – aus ihrer Zweckbindung gelöst – werden durch ihren geänderten Abstraktionsgrad aus dem offensichtlich Sichtbaren gelöst. Intersubjektivität und Zwischenebenen verweigern sich einer simplen eindimensionalen Bedeutung, bieten aber eine Auswahl an Sichtweisen an. Die abweisende Distanz, die durch die künstliche Limitierung von letztlich selbstgefälligen, immergleichen Produkten repräsentiert wird, wird aufgegeben, um einen offenen Diskurs etablieren zu können mit dem Bewusstsein über das innewohnende Risiko dadurch verletzbar und angreifbar zu werden. Der Betrachter einbeziehen und dessen Wahrnehmungssinn sensibilisieren, Beteiligung durch Akzeptanz oder Ablehnung des Gesehenen anbieten und damit die Möglichkeit bieten, durch Reibung mit dem umgebenden System kommunikative Identitäten zu bilden. Einfache und offene Resultate animieren den Betrachter, mit umso komplizierteren Fragestellungen fortzufahren. Auslassungen führen zu neuen Fragen. Störungen, Überlagerungen, Mißerfolge und Mißverständnisse, Geräusche, Fehler, Unterbrechungen, Resonanzen, Korrekturen, Brüche, Eingriffe, Details, Fußnoten, Einzelteile, Zwischenräume, Leere und Ruhe umschreiben ein Bezugssystem von De- und Rekontextualisierungen. Scheinbar unwichtige Elemente und Prozesse – perfekt integriert in unser tägliches Leben, aufgesaugt und vollends assimiliert – werden zu Banalitäten. Eine Veränderung der Kodierung oder des Kontexts bringt die Elemente in unser Wahrnehmungsfeld zurück. Ein subjektives Systems wird durch Aufarbeiten der äußeren Einflüsse durch Dekonstruktion und Ausschluß erzeugt, Aussetzen und Auflösen von Beziehungen bedingt die Etablierung von anderen und davon verschiedenen Beziehungen. Interpretation und Resignifikation. Variationen des Bestehenden sind der Suche nach dem Neuen vorzuziehen. Eine Vermischung von scheinbar sich widersprechenden Elementen — von sich überlappenden Aggregationszuständen, eine Transformation von Stagnation in Bewegung: Der Moment der Veränderung. Formen interagieren und reagieren aufeinander. Einzelne Teile gehen neue Zusammenhänge ein, neue Bezüge und Bewertungen entstehen wie von selbst, indem man sich – als Gestalter genauso wie als Rezipient – mit dem visuellen Material beschäftigt. Ein Aktionsplan wird gesetzt, bestehend in einer Re-politisierung von Mikroprozessen: Alles hat grundsätzlich die gleiche Wichtig- und Wertigkeit. Gleichzeitig könnte alles immer auch anders sein. Das Eindeutige ist offensichtlich und deshalb uninteressant. Dinge sind durch rationale Logik nicht vollständig begreifbar, sind aber möglicherweise bereits durch eine gewisse Intuition grob umrissen. Verwirrungen, Unzulänglichkeiten und Überraschungen sind mit dem Prozess in Form von Fehlern, Interferenzen, Pattern und Routinen unauflöslich verwoben und bringen eine Anreicherung von konkretem Sinn mit sich. Kontexte, Konflikte und Konfrontationen innerhalb der Bilder erzeugen Impulse, die mit der Vorstellungskraft des Betrachters und dessen persönlichen Erfahrungen behaftet sind. Die Bilder bleiben flüchtige, zwischenzeitliche Resultate der Entwicklung und Möglichkeitsfelder.