Die Königin
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Königin Luise gehört wie der Alte Fritz oder der Eiserne Kanzlerzu den unverwüstlichen Begriffen im deutschen Gedächtnis. Nie zuvor oder danach wurde ein Mitglied der preußischen Herrscherfamilieso von den Untertanen beweint wie Luise, von der eshieß, das Unglück des Vaterlandes habe ihr Herz gebrochen. Selten aber auch ist eine historische Persönlichkeit derart von derNachwelt instrumentalisiert worden. In den Souvenirläden derpreußischen Schlösser und Gärten prangt sie gleichberechtigt nebenFriedrich dem Großen, und noch heute ruht ihr Marmorbild imSchlosspark Charlottenburg in unvergänglichem Glanz zwischenden Sarkophagen. Rechtzeitig zum 200. Todestag der Königin am 19. Juli 2010 legtdie Publizistin Sibylle Wirsing das Ergebnis ihrer jahrelangenBeschäftigung mit der preußischen Königin vor. In ihrem glanz -vollen biografischen Essay geht sie vor allem der Frage nach, wie Luise, die selbst kaum nennenswerte Leistungen vorzuweisenhatte, zu derartiger Berühmtheit gelangen konnte. Handelt essich womöglich nur um ein Repräsentationsgenie mit außerordentlichemCharme, um eine Auftrittsvirtuosin, die durch ihr bloßesErscheinen einen Zauber entfaltete, den sie auch bewusst zurGeltung bringen wollte? Sibylle Wirsings Buch ist kein Beitrag zum populären 'Luisen-Kult'. Es ist der Versuch, sich der schillernden Frauengestalt aus kritischerDistanz zu nähern.