Ruhrtext
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Die Konstruktion des Textes folgt der polyzentralen urbanen Struktur des Ruhrgebiets und setzt patchwortartig Fragmente gegeneinander. Dabei steht eine Betrachtung der Oberflächen, eine Art Phänomenologie des gegenwärtigen Stadtraums, neben historischen Tiefenbohrungen. Die Texte an der visuellen Oberfläche der Stadt fließen ein in die mit „Dérive“ überschriebenen Abschnitte. Die Lektüre geht weiter und wendet sich auch den „verborgenen Texten“ (Michel Butor) in den Bibliotheken und Archiven zu. Auf dieser Grundlage schreibt Neuner Texte, die historische Ereignisse beleuchten oder Hintergründe erforschen. Trotz dieser quasi wissenschaftlichen Recherche bleibt sein Blick subjektiv. Er interessiert sich nicht unbedingt für Fußball, aber für die Arbeit eines in Duisburg lebenden Komponisten. In dem Kapitel über den Werner Hellweg im Bochumer Osten gibt die Wahrnehmung der gegenwärtigen Straße, Aufschriften, Meldungen in Lokalzeitungen, Gesprächsfetzen in Kneipen etc. Anlass, nach der Bergbaugeschichte in diesem Stadtteil zu fragen, aber auch nach dem historischen Hellweg. Eine Ruhrtext-Collage als Plädoyer für eine subjektive Aneignung und Rückeroberung der von Verkehr, Industrie und modernem Wohnbau geschundenen Stadt.