Eine Frage der Identität
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Die Identität des Einzelnen ist eine zentrale Fragestellung der Moderne. Sie hat sowohl Luigi Pirandello wie auch Max Frisch stark beschäftigt. In ihren Romanen kommen dabei zwei bedeutende Identitätskonzepte zum Tragen, die stellvertretend die allgemeine philosophisch-literarische Diskussion im 20. Jahrhundert illustrieren. Pirandellos „Mattia Pascal“ von 1904 und „Einer, keiner, hunderttausend“ von 1926 sowie Max Frischs „Stiller“ von 1954 gestalten trotz erster Ansätze noch das Bild einer statischen Identität. Erst mit seinem Schlüsselroman „Mein Name sei Gantenbein“ gelingt es Frisch 1964, die von ihm selbst noch ein Jahrzehnt zuvor entwickelte Vorstellung zugunsten einer dynamisch angelegten Identitätsstruktur aufzubrechen. Florian Gräfe greift in seiner vergleichenden Analyse auf sozialpsychologische Kategorien zur Identitätstheorie sowie auf philosophische Denkfiguren zurück und setzt seine Ergebnisse mit den geistesgeschichtlichen Voraussetzungen beider Dichter in Beziehung.