Die Tragödie von Bleiburg und Viktring
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Die sowohl im österreichischen und als auch im slowenischen Teil Kärntens fast bis Ende Mai 1945 – also rund drei Wochen nach der Kapitulation Hitler-Deutschlands – währenden Kampfhandlungen und Massaker, denen zahlreiche antikommunistische Flüchtlinge aus Jugoslawien zum Opfer fielen, spielen in den Erinnerungskulturen der jungen, selbständigen Staaten Kroatien und Slowenien eine zentrale Rolle. In der sozialistischen-jugoslawischen Erinnerungskultur waren die Ereignisse als „Endkesselschlachten“, „abschließende militärische Operationen“ oder „das große Finale in Kärnten“ bekannt. Der Umstand, dass diese antikommunistischen Flüchtlinge Opfer von Partisanengewalt waren, war bis zum Zerfall Jugoslawiens von offizieller staatlicher Seite stets negiert worden. Ab den 1990er Jahren erscheinen in Kroatien und Slowenien die Tragödien von Bleiburg bzw. Viktring in den jeweiligen nationalen Erinnerungskulturen in einer neuen Perspektive. Mit der vorliegenden Studie hat der Historiker Florian Rulitz einen wissenschaftlich fundierten Beitrag zur Klärung der Ereignisse im Mai 1945 geleistet und anhand eines umfangreichen, erstmals systematisch ausgewerteten Quellenmaterials (mit teilweise bisher unbekannten österreichischen Quellen wie etwa den Gendarmerie- und Pfarrchroniken) die Tötungsstätten, Gräber, Gruppengräber und Massengräber der kroatischen und slowenischen Flüchtlinge im südlichsten Bundesland Österreichs dokumentiert.