Peršmanhof 1945
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Der Peršmanhof der Familie Sadovnik in Koprein bei Eisenkappel im überwiegend slowenischen Süden Kärntens wurde am 25.4.1945 zum Ort des letzten und schlimmsten Kriegsverbrechens in Kärnten. Das in Feistritz bei Bleiburg stationierte SS- u. Polizeiregiment unternahm eine „Bestrafungsaktion“ gegen den großen Bauernhof, der dem 3. Bataillon der Kärntner Partisanen regelmäßig als Stützpunkt diente. Der Bauer Luka Sadovnik fürchtete seit längerer Zeit ein Blutbad und seinen baldigen Tod. Die slowenischen Partisanen benutzten seinen Hof gewissermaßen als Hauptquartier für ihre Aktivitäten im Eisenkappler Raum. Die Familie stand somit in ständiger Lebensgefahr. Das erst im Februar 1945 gebildete Polizeiregiment marschierte gegen den Hof, nachdem die Partisanen inn Feistritz bei Bleiburg Vieh entwendet und auf den Peršmanhof gebracht hatten. Die über hundert Partisanen am Hof verließen fluchtartig das Gelände, ohne die Familie zu beschützen. Das Polizeibataillon rückte zum Hof vor; ein deutscher Leutnant führte die etwa 40 Mann starke Truppe. Nach einigen Gefechten kamen vier Männer noch einmal zurück und erschossen 11 Angehörige der Familie; der Hof brannte ab, und die Leichen lagen noch tagelang umher. Warum leisteten die zahlenmäßig weitaus überlegenen Partisanen ihren Gastgebern keine Hilfe? Diese Frage beschäftigt die Gemüter bis heute. Niemand kümmerte sich um die drei überlebenden Kinder, die von Hof zu Hof geschoben wurden; Gemeine, Kirche und Land versagten kläglich. Es kam nie zu einem Prozess, da die Kinder die Henker nicht identifizierten. Das Peršman-Massaker blieb verdrängt und ungesühnt. Auch in Slowenien hatte das Massaker in Nachspiel. Der Verfasser konnte aufgrund der bisher unveröffentlichten Gerichtsakten die Ereignisse erhellen; ein Blick auf die Situation der Kinder, die den Hof verloren, verdeutlicht das Schicksal vieler unschuldiger NS-Opfer in Kärnten.