Auf den Spuren Bernard Bolzanos
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Peter Demetz würdigt den Prager Philosophen, Theologen und faszinierenden Universalgelehrten Bernard Bolzano (1781–1848). Mit seinen Positionen forderte dieser Staat und Kirche heraus, seine Bücher wurden zensiert, von der Karls-Universität wurde er 1819 wegen 'Irrlehren' verstoßen. In vier Essays widmet sich Demetz dem Spätaufklärer: dessen lateinischer (!) Libussa-Dichtung von 1796; der Verbannung ins entlegene Dorf Tečhobuz, 1823, und deren heutigen Spuren. Darüber hinaus knüpft Demetz an die Debatte um Sprache und Gesellschaft an, die der Philosoph Jan Patočka mit Blick auf Bolzano und den Romantiker Jungmann eröffnete. Juden als Volk der Heroen und Dichter, das erst durch die 'harte Behandlung' und die Laster der Christenheit zum umstrittenen Handelsvolk gemacht wurde – was Bolzano 1809 in seiner Erbauungsrede Von den Grausamkeiten der Christen an den Juden verkündete, stellte die Fundamente der Judenfeindlichkeit radikal in Frage. Und gleichzeitig verkannte der Redner, wie Peter Demetz zeigt, wie die Judenschaft längst die Rolle als 'Händler' abstreifte und ihren Platz im Geistesleben beanspruchte.