Im Zeichen von Kraft und Energie
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Mit der Verschiebung hin zum Paradigma der Energie wird Kraft zu einem korrelierenden Konzept, dessen Wirkmechanismen in der Literatur einen besonderen Diskursraum finden. Energie beschreibt den Einsatz von Kräften in einem System oder auf Körper bezogen. Anhand einer Genealogie der Kraft und vor dem Hintergrund einer Diskursivierung des metaphysischen Kraftbegriffs erörtert Julia Martel eine Verschiebung hin zum Paradigma der Energie, das sich bedingt zeigt durch komplexe Verschlingungen der Naturphilosophie/-wissenschaft mit den Ästhetiken der Aufklärung und Romantik, des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Martel zeigt nicht nur, wie eng diese Verbindungen zwischen ästhetischen und naturphilosophischen Wissensfeldern, Modellierungen in der Kunst und Naturwissenschaft sind, sondern sie liefert auch eine diachrone Analyse, die Aufschluss darüber gibt, wie Kräfte zu leitenden Kategorien der Künste werden konnten. Von Leibniz` Kraftbegriff bis hin zur Thermodynamik und daran anschließenden Diskursen zeigt die Autorin Interferenzen mit den Ästhetiken von Sulzer, Herder, Schelling, Nietzsche und wahrnehmungs-poetologischen Reflexionen auf. In Textanalysen bei Mynona, Carl Einstein und Robert Musil eröffnet sie Kontinuitätslinien, bei denen die Konzeptualisierungen von Kräften im literarischen Diskursraum der Moderne in ihren historischen Voraussetzungen und ästhetischen Effekten sichtbar werden.