So nah, so weit – ein kleines Glück
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Es mag ein Wagnis sein, in diesem Moment der Geschichte, den viele als eine „Zeitenwende“ bezeichnen, Gedichte zu schreiben und zu veröffentlichen. Doch es gehört offenbar zum Wesen des Menschen, dass er sich trotz aller Widrigkeiten und Gefährdungen seines Lebens immer wieder von Neuem öffnen kann für die Freude am Schönen, an kleinen Dingen, an der Natur mit ihrem unerschöpflichen Farben- und Formenspiel, an der Musik und an all den Spiegelungen von Erfahrungen, Ereignissen, Bildern und Worten, die eine tiefere Sicht in die uns umgebende Wirklichkeit zu schenken vermögen. Die Poesie dieses Bändchens will zum Verweilen einladen. Wer sich noch innere Freiräume bewahrt hat, um vor einem Bild, einem Werk der Kunst oder der Natur, bei einer Melodie oder einem Gedanken zu verweilen, weiß um ihren Gewinn. Diese Freude, in die uns die sanfte Kraft lyrischer Sprache entführen kann, vermag uns vor der Gewöhnung an alltägliche Dinge zu bewahren. Sie möchte uns ermutigen, immer wieder den Blick zum Himmel zu erheben, die Luft um uns herum zu spüren, das wechselnde Licht, die Farben und Gestalten der Natur wahrzunehmen. Es ist ganz natürlich, einen solchen Schatz nicht für sich zu behalten, sondern auch andere Menschen daran teilhaben zu lassen, wie Teresa von Avila es einmal so ausdrückte: „Was der Mensch in der Stille, im Verweilen vor dem Absoluten empfängt, das kann er vor lauter Fülle nicht bei sich behalten, sondern muss es ausgießen im wirklichen Leben.“