Konzert für Orgel und Orchester in d-Moll op. 115
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Paul Richter wurde 1875 in Kronstadt in Siebenbürgen geboren. Nach grundlegendem erstem Unterricht durch den erfahrenen Kronstädter Musiker Rudolf Lassel (1861–1918) ging er nach Leipzig, wo er unter die fortgeschrittenen Schüler des Königlichen Conservatoriums der Musik aufgenommen wurde. In Leipzig erhielt er Kompositionsunterricht bei Salomon Jadassohn, bei dem schon die siebenbürgischen Komponisten Gheorghe Dima, Rudolf Lassel und Iacob Mureșianu gelernt hatten. Im Jahr 1900 kehrte er nach Kronstadt zurück. Als Chormeister des Kronstädter Männergesangvereins, als Dirigent der Stadtkapelle und der Kronstädter Philharmonischen Gesellschaft hat er das Musikleben seiner Heimatstadt entscheidend mitgeprägt. Sein Oeuvre umfasst Chöre, Lieder, sinfonische und vokalsinfonische Werke, Instrumentalkonzerte sowie Kammermusik für verschiedene Besetzungen. 1935 wurde Paul Richter zum Leiter des Hermannstädter Musikverein Hermania gewählt, damals der komplexeste Musikverein in Siebenbürgen. Aus Gesundheitsgründen musste er die Leitung des Vereins jedoch schon ein Jahr später abgeben, blieb aber bis 1939 in Hermannstadt. In diese Zeit fällt das dem Hermannstädter Stadtkantor Franz Xaver Dressler zugeeignete Orgelkonzert op. 115. In seiner Monographie über Paul Richter (Kriterion Verlag, Bukarest 1975) schreibt Hans Peter Türk: »Dass dieses Orgelkonzert die Werke aus Richters letzter Periode turmhoch überragt, ja sogar im Rahmen seines Gesamtschaffens eine Vorrangstellung einnimmt, ist zum Teil auch Dresslers Verdienst. Nicht nur durch die direkte Anregung zur Komposition dieses Konzertes, sondern vor allem durch Dresslers hervorragendes Können musste sich Richter angespornt fühlen, denn dadurch sah er sich in die seltene Lage versetzt, nicht auf einen- gende spieltechnische Möglichkeiten Rücksicht nehmen zu müssen.« Mein besonderer Dank gilt Prof. Dr. Hans Peter Türk aus Klausenburg für die zahlreichen Hilfestellungen bei der Klärung harmonischer Abläufe, die aus den Abschriften nicht immer eindeutig herauszulesen waren. Tartlau, im Frühjahr 2023 Kurt Philippi