Dialektik der Moral
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Kohlmann untersucht Adornos Moralphilosophie anhand des zu Lebzeiten publizierten Werkes sowie einschlägiger, zum Teil unveröffentlichter Texte des Nachlasses. Dabei entfaltet er systematisch zwei Gedankenstränge, die Adornos Moralphilosophie prägen: In einem ersten Schritt wendet er sich Adornos Auseinandersetzung mit zwei paradigmatischen historischen Modellen moderner Ethik - der Reflexionsmoral Kants und der Gefühlsmoral Schopenhauers - zu. In einem zweiten Schritt untersucht Kohlmann, wie und warum Adorno mit seiner Moralphilosophie an das grundlegende Programm Nietzsches anknüpft, Ethik aus moralischen Gründen zu kritisieren. Im Rückgang auf Passagen der „Negativen Dialektik“ wird dann gezeigt, wie Adorno dazu gelangt, das bei Nietzsche aporetisch bleibende Projekt einer immanenten Ethikkritik weiterzuentwickeln. Das Ergebnis dieses Versuchs ist eine negative Moralphilosophie, die im Unterschied zu traditionellen ethischen Ansätzen keine positiv formulierten Imperative enthält. Adornos moralphilosophisches Denken verwirft Ethik nicht abstrakt, sondern widmet sich vielmehr dem Problem, wie sich moralische Fragen ohne Rückgriff auf unmoralische Mittel lösen lassen.