Geschlechteralltag in der Schulklasse
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Welchen Gebrauch machen Kinder einer Schulklasse von der Geschlechterunterscheidung? Dieser Frage gehen die in diesem Buch versammelten ethnographischen Studien nach. In teilnehmenden Beobachtungen und mit ethnographischen Interviews nähern sich die Autorin und der Autor der Gleichaltrigenkultur in den Schuljahrgängen 4 bis 6. Die Aufmerksamkeit gilt alltäglichen Praktiken wie Ärgern, Lästern, Erzählen, Kommentieren oder Spielen. Die Schulklasse, die den Rahmen dieser Aktivitäten abgibt, ist durch die gemeinsam verbrachte Zeit, das Wissen übereinander und den Charakter einer spezifischen Öffentlichkeit bestimmt. Die einzelnen Kapitel des Buches widmen sich der kulturanalytischen Beschreibung zentraler Themen des Schulalltags: Beliebtheit, Freundschaft, Verliebtheit, Sexualität und Entwicklung. Die verbindende Frage ist die nach der Bedeutung der Geschlechterunterscheidung im jeweiligen Kontext. Die Perspektive wird von der Frage nach den Unterschieden zwischen Jungen und Mädchen hin zur Frage nach der Praxis der Unterscheidung der Geschlechter verschoben. Dadurch gelingt es, den sozialen Sinn in den Blick zu bekommen, den es für die Beteiligten selbst macht, nach Geschlechtszugehörigkeit zu unterscheiden. Der Inhalt: Einleitung 1. Das Feld und die Forschung: 1.2 Die Schule und die Pädagogik 1.3 Die Lehrerinnen 1.3Die Kinder 1.4Beobachtungssituationen 1.5 Interviews I. Die Ordnung der Schulklasse 2. Die Sortierung der Kinder in „Mädchen“ und „Jungen“ 2.1 Spielparteien bilden 2.2 Tische oder Zimmer verteilen 2.3 Pädagogische Prozesse organisieren 2.4 Argumentieren 2.5 Beobachten und beschreiben 2.6 Geschlecht als Klassifikationsmerkmal 3. Die öffentliche Ordnung der Beliebtheit 3.1 Die soziale Dynamik von Aufteilungsverhandlungen 3.2 Die Veröffentlichung von Personen in Interviews 3.3 Im Rampenlicht 3.4 Theorien zur Beliebtheit 4. Freundschaftsinszenierungen 4.1 Die Erzählrunde 4.2 Geheimnisproduktion 4.3 Beziehungszeichen 4.4 Freundschaften und Cliquen als Thema 4.5 Zusammenfassung 5. Exkurs zu den Methoden 5.1Beobachten 5.2 Beschreiben 5.3 Interpretieren II. Szenerie der Geschlechterunterscheidung 6. Der Sexualitätsdiskurs 6.1 Thema und Variationen 6.2 Interpretationen 6.3 Kommentare 6.4 Beleidigungen 6.5 Sexualität, Erwachsenenwelt und Geschlecht 6.6 Über die Handhabung des Küssens beim „Knutschpacken“ 7. Verliebtheit und Paarbildung 7.1Spiele und Anspielungen 7.2Geständnisse und Geheimnisse 7.3Paare und Publikum 7.4 Ansehen und Prestige als Effekt von Verliebtheit 8. Die Inszenierung des Geschlechtergegensatzes 8.1 Ärgern und Necken zwischen Mädchen und Jungen 8.2 Lästern über das andere Geschlecht 8.3Verkleidung und Geschlechtertausch 8.4 Darstellung und Reflexivität III. Alltagstheorien 9. Auskünfte über die Geschlechterdifferenz 9.1 Katrin: „Das sind ja auch nur so welche wie wir.“ 9.2 Björn: „Es war bei uns noch nicht richtig nötig.“ 9.3 Michel: „Ich fühlte das immer wie ne richtige Mauer zwischen der klasse“ 9.4 Nina: „Ich glaube, daß der gar nicht so ist, wie er tut.“ 9.5 Zusammenfassung und Verallgemeinerung 10. Der Entwicklungsdiskurs 10.1 Die Neukodierung kultureller Praktiken 10.2 Vom „Älterwerden“ und von der „Pubertät“: Konzepte der Kinder 10.3 Die diskursive Konstruktion der Altersangemessenheit von Praktiken 10.4 Zusammenfassung Schluß: Geschlecht als Zugehörigkeit Anhang: Transkriptionsregeln Literatur