Im Schatten des Himmels
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Als er Köln verließ, hatte der Dom noch keine Türme. Um dem Himmel näher zu kommen, musste der sechzehnjährige Johann Adam Schall von Bell 1608 nach Rom, wo er ins Germanicum, die Kaderschmiede des aufstrebenden Jesuitenordens, aufgenommen wurde. Dieser »kölsche Jong« stirbt 58 Jahre später im fernen Peking – inzwischen Jesuit und kaiserlicher Mandarin. Was für ein Leben. Uli Franz erzählt in seinem farbenreichen Roman die wahre Lebensgeschichte des Mannes, der als erster Europäer den Kaiser von China zu Gesicht bekam. Schalls Werdegang beginnt zunächst typisch für einen Spross aus verarmtem katholischen Adel: im ortsansässigen Jesuitenkolleg. Dort werden dem Gymnasiasten die Samen der Wissenschaft und des Glaubens eingepflanzt, die in seinem Inneren bald reiche Früchte tragen. In Rom, das gerade hitzige Diskussionen um Galileis ketzerische Lehrmeinungen erlebt, entdeckt der junge Jesuit schließlich die Liebe zur Astronomie, um die Schalls Herzensplanet bis zum Ende seines Lebens kreisen wird. Die unbändige Neugierde des Wissenschaftlers und die Selbstkasteiung des Jesuiten sind die widerstreitenden Kräfte, die Schall immer wieder in Schwierigkeiten mit sich und der Kirchenobrigkeit bringen. Der starke Arm der Ordensgeneralität erreicht Schall auch in Goa und in China, wohin Schall mit Ende zwanzig von Rom aus mit einer Handvoll Mitbrüdern reist, um sich in den dortigen Jesuitenmissionen der Verbreitung des Christentums zu widmen. Die exotischen Länder voll geheimnisvoller Düfte und faszinierender Rituale treffen den Nerv des wissensdurstigen Schall. Wenig beeindruckt von kirchenpolitischen Empfindlichkeiten und dem wechselvollen Verhältnis zwischen Christen und Buddhisten, das von der Gnade des Kaiserhofs oder deren Entzug abhängt, taucht Schall in Sprache und Kultur Chinas ein. Schall wird Zeuge eines historischen Umbruchs in China: 1644 stürzen die Mandschu nach 276 Jahren die Dynastie der Ming und begründen eine Herrschaft, die wiederum bis 1911 andauern wird. Aufgrund seiner außergewöhnlichen technischen Kenntnisse zum Militärberater des letzten Ming-Kaisers verpflichtet, avanciert der Astronom zum »Lehrmeister der Geheimnisse des Universums« und Prinzenerzieher des Mandschu-Nachfolgers. Doch weiterhin droht Gefahr... Uli Franz hat einen kenntnis- und facettenreichen Roman über das Leben eines einzigartigen Menschen geschrieben. Die Geschichte eines Europäers in China und generell das Leben in Spannungsfeldern ist das große Thema des Romans. Glaube und Wissenschaft, widerstreitende Kulturen, die Zwänge des Ichs und der Gesellschaft – viele Kräfte zerren an Schall. Der Leser erfährt viel über die Welt Chinas und Europas im 17. Jahrhundert und lernt einen Menschen kennen, der in Köln ein Denkmal und in Peking ein Grab hat. .
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