Aufstummen
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„Beider Blicke rasselten übern Esstisch, an der Tischkante das Messer, kreuzten auf dessen Klinge sich.“ Zwei der Hauptfiguren des Romans scheint nur mehr die Flucht in Traumwelten zu verbinden, Sprachlosigkeit stellt sich ein, und dennoch: Keiner kann ohne den Anderen in diesen Szenen einer Ehe, über der latent das Damoklesschwert schwebt. Mit filmischen Kunstgriffen macht der Ich-Erzähler den Leser zum Kinobesucher - und nähert sich immer mehr seiner eigenen Geschichte. So entsteht, einem Mosaik gleich, ein Familienroman, der über Tirol hinaus nach Island und Paris, nach Mexiko und Australien führt und seinen Bogen von der Mitte des letzten Jahrhunderts bis heute spannt. Dieses Aufstummen - Teile daraus wurden 2002 mit dem Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb ausgezeichnet - wird durch den Rhythmus einer Sprache getragen, die vom ersten Satz an zu fließen beginnt, und, verzahnt wie ein Uhrwerk, bis zum Schluss nicht mehr zum Stillstand kommt. Auf Dantes „Göttliche Komödie“ wird man da stoßen, aber nicht, um im Paradies anzukommen, sondern um vor einer überraschenden Wendung zu stehen.