Die Analphabetin
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Mit diesem literarischen Kleinod erzählt Agota Kristof eindrücklich in elf kurzen prägnanten Kapiteln die Geschichte ihrer Herkunft. Die frühe und vorerst wohlbehütete, wenn auch bescheidene Kindheit im Kreis ihres Elternhauses in Ungarn, der Vater ein Dorfschullehrer mit mäßigem Einkommen, ihr Heranwachsen während und nach dem Zweiten Weltkrieg, als von einem Tag auf den andern in den Schulen nur noch russisch gesprochen und gedacht werden mußte, die Verhaftung des Vaters, ihre „Kasernierung“ in einem staatlichen Internat, der Tod Stalins, anläßlich dessen die Zöglinge angehalten wurden, über den verstorbenen „Großen Freund der Werktätigen“ zu schreiben, ihre Flucht im November 1956, als sie ihrem jungen Ehemann zusammen mit einer Handvoll Flüchtlingen ins Ungewisse folgte, schließlich die Ankunft in der Schweiz und damit für sie, wenn auch in Sicherheit, so doch in einer kulturellen Wüste, weil der Sprache nicht mächtig. Zur Analphabetin geworden, mußte sie, die doch mit vier Jahren bereits lesen konnte, mit ihren Kindern erneut lesen und schreiben und die für sie neue französische Sprache erlernen. Und so erzählt Agota Kristof ihren persönlichen Weg, der sie zu jener Schriftstellerin gemacht hat, die wir mit ihren Werken verehren.
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