Die Vorstadtheiligen
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Gott scheint die Einwohner einer polnischen Plattenbausiedlung vergessen zu haben. Deshalb müssen sie sich selbst um ihre Seelen kümmern. Während sie alle vor dem Schnapsladen Jericho herumhängen, erzählt eine von ihnen die Lebensgeschichten der Trinker, Huren und Nichtstuer des Viertels als Heiligenlegenden. Unsentimental und einfallsreich beschreibt Lidia Amejko Gefallene, wie man sie in jeder Vorstadt trifft: Menschen, die ohne sinnstiftenden Gott auskommen müssen. Da ist die Mutter Duchamp, die über alle und jeden zu schwatzen versteht, oder der heilige Haïdegger, ein obdachloser Wohltäter der Worte, der der profanen Gegenwart ein Fünkchen Metaphysik entlockt. Sie alle schlagen sich die Nächte um die Ohren und stellen sich tapfer der Leere, mit nichts als ein paar Promille Alkohol im Blut.