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Sommer im Kriegsjahr 1944. In einem Bauerndorf an der Polnisch-Deutschen Grenze wohnen Repelsteel und sein Bruder in der Herberge des Dorfes. Der Tanzsaal ist die Agora des Dorfes. Hier werden Reden gehalten, man versammelt sich, übt den Stechschritt der preussischen Grenadiere auf dem glattgebohnerten Flur. Manchmal wird in dieser unheiligen Halle sogar Recht gesprochen, jedenfalls fällt man Urteile. Es ist ein Frauendorf. Die gesunden Männer sind an den Fronten, Greise und Krüppel bestimmen den Lauf der Dinge. Der eine trägt an einem Buckel, ein anderer droht mit seinem Armstumpf den Kriegsgefangenen, die den Acker pflügen und die Kühe melken. Auf den hohen Strohdächern kleben schiefe, wagenradgrosse Storchennester. Dieses Dorf ist eine Idylle, eine Pastorale. Auf dem Hügel, hinter der uralten dicken Eiche, schlug schon Napoleon sein Wasser ab, als er vor den Kosakken floh, nach der Pleite vor Moskau. Und auch der Schnauzbart aus Österreich pinkelte hinter diesem deutschen Baum, damals, als er seine Kameraden aus dem Grossen Krieg besuchte. Einer der Kameraden war Repelsteel’s Vater. In diesem Krieg jedoch kämpfte er an der falschen Seite. Als die Rote Armee das Storchendorf eroberte, begann der Auszug aus dem Paradies. Lasst euch nicht zu sehr beeinflussen, meidet Schönfärberei. Sie macht aus allen Nebelbildern einen Trickfilm, den man vom Sessel aus geräuschlos abspielen kann. Der Sonnenuntergang in dieser Trucage ist immer zauberhaft rosarot, und auch der Storch klappert melodieus herab vom hohen Rietdach.
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Marie's Tanzsaal, Paul Marcus
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2013
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- Titel
- Marie's Tanzsaal
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Paul Marcus
- Verlag
- United P.C.
- Erscheinungsdatum
- 2013
- ISBN10
- 3854384580
- ISBN13
- 9783854384588
- Kategorie
- Belletristik
- Beschreibung
- Sommer im Kriegsjahr 1944. In einem Bauerndorf an der Polnisch-Deutschen Grenze wohnen Repelsteel und sein Bruder in der Herberge des Dorfes. Der Tanzsaal ist die Agora des Dorfes. Hier werden Reden gehalten, man versammelt sich, übt den Stechschritt der preussischen Grenadiere auf dem glattgebohnerten Flur. Manchmal wird in dieser unheiligen Halle sogar Recht gesprochen, jedenfalls fällt man Urteile. Es ist ein Frauendorf. Die gesunden Männer sind an den Fronten, Greise und Krüppel bestimmen den Lauf der Dinge. Der eine trägt an einem Buckel, ein anderer droht mit seinem Armstumpf den Kriegsgefangenen, die den Acker pflügen und die Kühe melken. Auf den hohen Strohdächern kleben schiefe, wagenradgrosse Storchennester. Dieses Dorf ist eine Idylle, eine Pastorale. Auf dem Hügel, hinter der uralten dicken Eiche, schlug schon Napoleon sein Wasser ab, als er vor den Kosakken floh, nach der Pleite vor Moskau. Und auch der Schnauzbart aus Österreich pinkelte hinter diesem deutschen Baum, damals, als er seine Kameraden aus dem Grossen Krieg besuchte. Einer der Kameraden war Repelsteel’s Vater. In diesem Krieg jedoch kämpfte er an der falschen Seite. Als die Rote Armee das Storchendorf eroberte, begann der Auszug aus dem Paradies. Lasst euch nicht zu sehr beeinflussen, meidet Schönfärberei. Sie macht aus allen Nebelbildern einen Trickfilm, den man vom Sessel aus geräuschlos abspielen kann. Der Sonnenuntergang in dieser Trucage ist immer zauberhaft rosarot, und auch der Storch klappert melodieus herab vom hohen Rietdach.