Paradiescreme
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„Wenn ich schon nicht Betonfacharbeiterin werde und höchstpersönlich die Mauer einreiße, setze ich mich doch wenigstens mit dir aufs Kirchendach und piekse mit gesamtdeutschen Gesprächen ein paar Löcher in den antifaschistischen Schutzwall.“ Anne lächelt verschwörerisch. Sina und Anne leben auf verschiedenen Seiten des Eisernen Vorhangs und werden in vielen gemeinsamen Sommerferien beste Freundinnen. Zwischen Alltagsbewältigung und Berufswahl, zwischen Ansprüchen der eigenen Väter und des „Vater Staat“, zwischen Anpassung und Auflehnung suchen die beiden Mädchen ihren eigenen Weg. Sie entdecken die erste Liebe und ihre Leidenschaft für die Musik, sie trampen kreuz und quer durch die DDR und träumen davon, gemeinsam die ganze Welt zu bereisen. Als Anne kurz vor der Wende unerwartet ein Visum für einen Westbesuch erhält, steht ihrer Freundschaft die größte Bewährungsprobe bevor. Doch der Roman handelt nicht nur von Freundschaft und Erwachsenwerden unter den Bedingungen gegensätzlicher politischer Systeme; er zeichnet auch das Portrait einer unkonventionellen westdeutschen Familie in der Endphase des Kalten Krieges und den ersten Jahren der Friedensbewegung. Er thematisiert die Beziehung zwischen Vätern und Töchtern ebenso wie den Prozess der Erinnerung – und nicht zuletzt zeigt er die Musik als eine der tiefsten Quellen von Lebendigkeit und Hoffnung. „Paradiescreme“ bestätigt wieder einmal, dass Zeitgeschichte besonders lebendig wird, wenn sie in individuellen Einzelschicksalen Gestalt gewinnt. Ungewöhnlich ist die Perspektive einer westdeutschen Jugendlichen, deren naiv genaue Wahrnehmung besondere Einblicke eröffnet.