Das Anna-Phänomen
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Jung und selbstbewusst, aber ziellos – herangewachsen zwischen der Entwicklung des World Wide Web und der Markteinführung des ersten iPhones sowie Finanzkrisen und steigender Jugendarbeitslosigkeit, hat sich die Generation Y nicht nur Selbstverwirklichung als oberstes Ziel gesetzt, sondern auch das Lebensgefühl der Unsicherheit verinnerlicht. »Why?« wurde zur Grundsatzfrage. Ihre nicht konservativen Modelle von Beruf, Freizeit und Familie revolutionieren die Gesellschaft im Stillen. Kompromisse sind keine Lösung mehr – Optionen gibt es zuhauf. Als »Digital Natives« legen ihre Mitglieder großen Wert auf eine umfangreiche Bildung und das Ausloten individueller Leidenschaften. Doch im Wirbel der Multioptionsgesellschaft Halt suchend, finden sie mehr Fragen als Antworten und befinden sich auf einer immerwährenden Reise: frei und unabhängig, aber ohne feste Lebensplanung – und irgendwie einsam. So wie Anna … Anna wohnt in Berlin-Wedding. Sie ist in einer Beziehung mit Max, der auch ihr Nachbar und ihr Arbeitskollege ist. Außerdem hat sie eine Affäre mit Olli, Jan und Emil, der in Australien wohnt, und ein bisschen auch mit Lisa. Noch nicht ganz angekommen in der eigenen Mitte, will sie nichts verpassen. Doch gleichzeitig merkt sie zunehmend, dass sie in diesen Beziehungen und auch in dieser Stadt nicht mehr glücklich ist. Dass sie einen neuen Nachbarn mit einer wahnsinnigen Katze bekommt, Olli seine Freundin Vera heiraten will, sich zwischen Max und Lisa eine Beziehung entwickelt und Anna merkt, wie sie sich in Emil verliebt, während Jan sich zunehmend als Arschloch entpuppt, macht eine Neuorientierung nicht gerade leichter. Ausschweifende Partynächte und anonyme Clubbekanntschaften helfen Anna auch nur noch bedingt, sich in ihrem Leben zurechtzufinden. So begibt sie sich auf die Suche nach einem neuen Ich. DAS ANNA-PHÄNOMEN handelt ganz grundlegend vom Erwachsenwerden – sich von sich selbst zu emanzipieren nämlich – und stellt die gegenwartsnahe Frage nach der Möglichkeit einer persönlichen Orientierung im überindividualisierten Leben der Großstadt.