Geometrischer Heimatroman
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Was hier vermessen wird, könnte jede Heimat sein, auch unsere, auch Ihre, die Ähnlichkeiten sind frappant. Sie werden Dingen begegnen, die Sie kennen, aus Ihrem Dorf, aus Ihrer Stadt: dem Platz, dem Rathaus, der Kirche, der Schule, denen, die dort das Sagen haben. Und doch werden Sie nichts von dem wiedererkennen, was Sie für Ihre Heimat gehalten haben, so unheimlich verwandelt sich das uns Selbstverständlichste unter dem Blick und in der Sprache dieses Autors. More geometrico, mit mathematischer Genauigkeit, nähert er sich seinem Untersuchungsfeldund installiert zwei Figuren auf einem Beobachtungsposten am Dorfplatz: Die beiden wollen den Platz überqueren. So einfach ist das freilich nicht. Und doch ist es am Ende auch wieder nicht so schwer, Sie werden sehen. Schon mit seinem ersten Buch hatte sich Gert Jonke in die vorderste Reihe der zeitgenössischen Literatur geschrieben. Zeitgenössisch ist es fast 50 Jahrespäter immer noch, und unter anderem darum ist es unverzichtbar. Vielleicht auch deshalb, weil es, wie Peter Handke nach seinem Erscheinen im Spiegel feststellte, »ein vergnügliches Buch« ist, eines, das sein ernstes, virtuoses Spiel treibt.