Entführer
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Aziz Zeitoun (60), reicher Reeder, Vater von fünf Töchtern und einem Sohn, verstößt im Jähzorn seine Frau Nayla (37), die es gewagt hat, allein aus dem Haus zu gehen und den neugeborenen Enkel im Krankenhaus mit einer Handvoll Salz vor dem bösen Blick zu retten. Aber aus der Situation wieder herauszukommen, ist nicht so einfach. Nach islamischem Recht muß Aziz seine Frau, der er längst verziehen hat, erst mit einem anderen Mann verheiraten, der sie seinerseits verstoßen muß, bevor Aziz sie zurücknehmen kann. Die Wahl fällt auf den Nachbarn, den Schriftsteller Allouchi. Doch der wird aufgrund kritischer Theaterstücke von den Islamisten verfolgt und flieht am Morgen nach der Hochzeit heimlich mit der frisch Angetrauten, deren Sohn Omar und Schwiegertochter Khadija nach Frankreich… Die Algerierin Leïla Marouane erzählt mit viel hintersinnigem Witz die tragikomische Geschichte vom Zerfall einer traditionellen Reedersfamilie in ihrer Heimat, die sich als Parabel auf ein Algerien lesen läßt, das in Lüge und Aberglauben, Doppelmoral, Heuchelei und Gewalt erstickt. Eine wunderliche, bizarre, dabei durchaus reale Geschichte, die man mit einem weinenden und einem lachenden Auge liest.