Das fehlende Glied in der Kette
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In ihrem ersten Roman Das fehlende Glied in der Kette erschuf Agatha Christie mit der Figur des Hercule Poirot einen der skurrilsten Detektive der Weltliteratur. Die Leistung der Autorin liegt in der ausgewogenen Präsentation von Verrätselung, Ermittlung und Auflösung, den Unterhaltungseffekten des Detektivromans. Entstehung: Während ihrer Tätigkeit als Krankenschwester im Hospital in Devon gab ein Vorfall aus dem Jahr 1916 der 26-jährigen Agatha Christie den Anstoß für den Roman. Aus dem Giftschrank der Krankenhausapotheke war eine nicht unbeträchtliche Menge Arsen verschwunden. Christie eignete sich Wissen über Gifte an, erfand Hercule Poirot, einen pensionierten Kriminalbeamten, und ersann eine Geschichte. Inhalt: Hauptmann Hastings wird von seinem Jugendfreund John Cavendish auf den Landsitz Styles eingeladen, wo dessen Familie und einige weitere Personen leben. Als die Besitzerin des Anwesens, Johns Mutter Emily Inglethorp, eines Nachts an den Folgen einer Strychninvergiftung stirbt, übernimmt Hercule Poirot die Aufklärung des Falls. Aufbau: Der Roman gliedert sich in drei Teile und folgt dem klassischen Muster eines Rätselromans (Whodunnit, engl.: Wer hat’s getan). Die Welt des Krimis ist reduziert auf einen Ausschnitt, von der realen Welt isoliert – hier das Landhaus Styles. In der Exposition werden die Hauptfiguren vorgestellt, der Mord geschildert und die Rätselspannung aufgebaut, welche die Fragen nach Täter, Motiv und Tathergang aufwirft. Erschwert wird die Aufklärung durch das Locked-room-Motiv, der Tat in einem scheinbar abgeschlossenen Raum. Im Hauptteil erfolgt die deduktive Ermittlung in Form der Befragung der Verdächtigen durch den Detektiv. Der Leser wird auf zahlreiche falsche Fährten gelenkt. Hauptmann Hastings, die sog. Watson-Figur, vermittelt wie bei Sherlock Holmes (Arthur Conan R Doyle) in der Rolle des Assistenten zwischen dem hochintelligenten Detektiv und dem Leser. Aus diesem Grund wird der Roman aus der Ich-Perspektive des Hauptmanns erzählt. Im Schlussteil wird der Mord rekonstruiert und von Poirot aufgeklärt mit der für die Gattung typischen überraschenden Lösung. Wirkung: Der Roman bildete das Fundament für den Welterfolg der Schriftstellerin. Die Wiederherstellung der alten Ordnung und der heilen Welt am Schluss des Romans entsprach den Kompensationswünschen der Lesergruppe aus der Mittelschicht, die sich nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs nach einer hierarchischen Gesellschaftsstruktur und festen Wertvorstellungen sehnte.
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