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Auf dem Waldfriedhof Lauheide

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Der 82-jährige Autor Karl Schaefer aus Telgte erkrankte vor einigen Jahren an einer Muskelschwäche, die sein Gehen beeinträchtigte. Da er nicht auf Bewegung in schöner Landschaft und auf natürlichem Untergrund verzichten wollte, erkor er sich den Münsterschen Waldfriedhof Lauheide, der nahe bei Telgte liegt, zu seinem Erholungsgebiet. Beinahe täglich wanderte er langsam mit seinen Walkingstöcken anderthalb bis zwei Stunden lang durch den herrlichen Mischwald dieses vielleicht schönsten deutschen Waldfriedhofs. Für die Gehpausen, die er einlegen musste, boten sich genügend Bänke oder eine der rustikalen Schutzhütten an. Was er auf diesen Spaziergängen sah und erlebte, schildert er in diesem Büchlein in bewusst persönlicher, subjektiver Weise. Er beschreibt also nicht sachlich und systematisch alle wichtigen äußeren Gegebenheiten des Friedhofs, sondern er lässt den Leser in einfühlsamer, lebhafter Sprache, die dennoch sehr genau ist, innerlich teilnehmen an den Eindrücken, die er empfing. Dies geschieht, indem er von seinen gefühlsmäßigen Reaktionen erzählt und seine Gedanken und Urteile nennt. Er spinnt Assoziationen weiter, stellt eigenwillige Thesen auf, versucht, Rätselhaftes zu deuten. Bei seinen Wertungen zeigt er in der Regel ein Bemühen um Verständnis und einen lächelnden Humor. Vielfältig sind die Impressionen, Begegnungen, Themen, Phänomene, die das Interesse des Autors erregt haben und die somit den Inhalt des Buches bestimmen. Nur einige seien hier genannt: Berührende, ja rührende Begegnungen mit Menschen, Betrachtungen über modischen Gräberschmuck, z. B. Tiere und Putten, sehr Wissenswertes über die zahlreichen sogenannten Universitätsgräber (der Anatomietoten), eine muslimische Bestattung, die Stätten zum Gedenken an die Kriegstoten (Ehrenfriedhof für rund 1000 Bombenopfer aus Münster, der überaus sehenswerte englische Soldatenfriedhof mit über 900 Gräbern, die Abteilungen mit Grabstellen für viele russische und polnische Zwangsarbeiter). Sehr eindrucksvoll ist Schaefer dabei die Schilderung einer britischen Gedenkfeier für die im Münsterland gefallenen Commonwealth-Angehörigen gelungen. Geradezu spannend wird die Lektüre, wenn er von der 329. Infanteriedivision berichtet, für die auf dem deutschen Ehrenfriedhof ein Denkmal steht; Schaaefers Nachforschungen ergaben, dass diese Division 1943 mitgeholfen hat, den Vater seiner Frau aus dem berüchtigten russischen Kessel von Demjansk zu befreien. – Angesichts des Grabes eines

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ISBN
9783956270727

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2013, paperback

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