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Erzählte Heiligkeit

Poetologische und funktionale Überlegungen zur Verslegende "Das Leben der heiligen Elisabeth" und zu Johannes Rothes "Elisabethleben"

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  • 18 Seiten
  • 1 Lesestunde

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Unmittelbar nach dem Tod Elisabeths von Thüringen entstehen die ersten Viten im Rahmen des Heiligsprechungsprozesses. Besonders einflussreich war die 'Elisabeth-Vita' Dietrichs von Apolda, die den Sängerstreit auf der Wartburg mit der Elisabeth-Vita verknüpfte. Der Beitrag analysiert zwei volkssprachliche Elisabeth-Viten, die aufgrund ihres epischen Umfangs 'ins Erzählen geraten' und Elemente anderer Gattungen als der Hagiographie integrieren. Die um 1300 entstandene hessische Verslegende zeigt, wie der unbekannte Verfasser in Motivik, Wortwahl und Figurenzeichnung Anleihen beim höfischen Roman macht, was ein Interesse an höfischer Pracht und Kultur widerspiegelt, das dem Leben und Wirken Elisabeths entgegensteht. Diese Spannung spiegelt möglicherweise die Herausforderungen wider, die Elisabeth am Thüringer Landgrafenhof erlebt hat. Rund 100 Jahre später entstand Johannes Rothes Elisabeth-Dichtung, die sich stärker der Chronistik nähert und zahlreiche Passagen aus der Landesgeschichte aufgreift, die wenig mit Elisabeths Leben zu tun haben. Besonders betont wird das Leben und Wirken Ludwigs, Elisabeths Ehemann, sowie seines 'bösen' Nachfolgers Heinrich Raspe, der für Elisabeths Vertreibung und die Ermordung ihres Sohnes verantwortlich war. Klingsors Prophezeiung, dass Elisabeth dem Lande Thüringen dienen werde, konturiert sie als Landesmutter.

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Erzählte Heiligkeit, Jens Haustein

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2022
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