Örtlich betäubt
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Ein fanatischer Aufruf zur Mäßigung Berlin im Januar 1967. Ein junger Mensch will Zeichen setzen ... Eberhard Starusch, einst Anführer der Stäuberbande in der ›Blechtrommel‹ und inzwischen »Studienrat für Deutsch und also Geschichte« in Westberlin, sammelt 1967 Material zu einem Wehrmachtsgeneral, der im Sandkasten den Zweiten Weltkrieg nachträglich gewinnen will. Doch die aktuelle Studentenrevolte wird für Starusch immer vordringlicher. Dem empörten Aufschrei seines Lieblingsschülers, der als ritualisierten Protest gegen den Napalmeinsatz in Vietnam seinen Dackel auf dem Kudamm verbrennen will, setzt er die Traurigkeit seines Besserwissens entgegen: Wer die Welt radikal verändern will, müßte zuerst den Menschen abschaffen. Eine Zahnbehandlung wird Starusch zum Symbol des einzig möglichen Forschritts: Fiktive Dialoge mit seinem Zahnarzt zeigen, daß es nur die örtliche Betäubung gegen das Leiden an der Welt gibt, die kleinen Schritte in der Tretmühle der Vernunft. In ›örtlich betäubt‹, erschienen 1969, wird offensichtlich: »Grass ist ein fanatischer Anhänger der Mäßigung. Er ist ein Gemäßigter, wie andere Menschen Extremisten sind. Er ist fast verrückt nach Vernunft«. Time Magazine
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