Praxis und Theorie der Individualpsychologie

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Die individualpsychologische Forschung zielt darauf ab, das Verständnis für die Stellung des Individuums in seiner sozial bestimmten Aufgabe zu vertiefen. Die soziale Aktivität einer Persönlichkeit offenbart den Grad ihrer Verschmelzung mit den Anforderungen des Lebens, der Mitmenschen und des Weltalls. Diese Aktivität gibt Aufschluss über den Charakter, den Elan und das körperlich-geistige Wollen des Individuums. Sie lässt sich bis zu den Ursprüngen der Ichfindung zurückverfolgen, wo die ersten Widerstände der Außenwelt und die Form des Wollens sichtbar werden. In der frühen Kindheit entwickelt das Kind, oft irrend und unverständlich, seine Schablone, sein Ziel und Lebensplan, dem es unbewusst folgt. Vorbilder und Erfolgsmöglichkeiten prägen diesen Prozess, während die umgebende Kultur den Rahmen bildet. Zudem zeigt die Individualpsychologie, dass das menschliche Streben eine Mischung aus Gemeinschaftsgefühl und dem Drang nach persönlicher Überlegenheit ist. Diese beiden Faktoren erscheinen als soziale Konstrukte: das Gemeinschaftsgefühl als angeboren, das Streben nach Überlegenheit als anerzogen, was die Gemeinschaft oft zum eigenen Prestige ausbeutet.