Der Jakubijân-Bau
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Die Armen wohnen oben, auf dem Dach, in kleinen Kabüffchen, die ursprünglich als Abstellkammern konzipiert waren. In den Stockwerken darunter geht es weniger knapp zu. Dort hat ein durch die Revolution von 1952 teilenteigneter Grundbesitzer sein Büro mitsamt Liebesnest, ein Chefredakteur seine Wohnung, ein Neureicher das Domizil für seine Zweitfrau und viele Ungenannte ihr ganz normales Zuhause. Auf vielfältige Weise verweben sich die Leben der Bewohner. Das Haus wird zum Mikrokosmos für Ägypten. Alaa al-Aswanis Roman stellt vieles dar, was es in Ägypten gibt, worüber aber nicht häufig – und eigentlich nie in dieser Direktheit – gesprochen wird. Da kommt der junge Mann nicht an die Polizeischule, weil sein Vater nur Türhüter ist. Da hält sich der wohlhabende Journalist einen armen Oberägypter als Bettgenossen. Da predigt der eine Geistliche für die Regierungspolitik, der andere für den Terror. Da bereichern sich manche schamlos mit den zweifelhaftesten Geschäften. Da wird das junge Mädchen, das für seine Familie sorgen muss, von allen Arbeitgebern systematisch belästigt. Da träumt der ehemalige Aristokrat von vorrevolutionären, besseren Zeiten. Da wird im Bereich der Politik geschmiert, geschnüffelt und gefoltert. Da wird eben das tägliche Leben Ägyptens gezeigt. Das Buch hat für Aufregung gesorgt. Es ist in Ägypten, Frankreich und Italien zum Bestseller geworden, besonders nach seiner Verfilmung. Der Film wurde an den Festivals von Berlin, Cannes und New York gezeigt und an den Filmfestspielen in Zürich mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. 'Das Buch ist eine Sensation, ein so mutiger zupackender Roman, dass den Lesern der Atem stockt. Alles ist drin: das vornehme und das dreckige Kairo, Religion, Politik, Sex, Terror, die Liebe. Hunderttau-sende haben das Buch gelesen, es ist der Bestseller der zeitgenössischen arabischen Literatur. Der deutsche Botschafter hat es seinen Diplomaten zur Pflichtlektüre gemacht. Keiner soll am Nil Dienst tun, ohne den Jakubijân-Bau gelesen zu haben.' Der Spiegel. 'Ein Film und ein Buch bewegen zurzeit die ägyptischen Gemüter: Der Jakubijân-Bau erzählt von politischer Korruption, Folter im Gefängnis, islamischem Extremismus, ausserehelichen Beziehungen und Homo-sexualität. Bricht also mit sämtlichen Tabus der modernen ägyptischen Gesellschaft und trifft sie mitten ins Herz. (…) al-Aswani malt nicht schwarzweiss. Sein Roman schillert in allen Farben, klingt, riecht und schmeckt nach Leben. Alaa al-Aswani lacht gerne. Und er weiss um die Bedeutung der kleinen geschenkten Momente des Glücks – gerade im grössten Elend. Auch von dieser zutiefst ägyptischen Lebenskunst erzählt er im Jakubijân-Bau.' Neue Zürcher Zeitung
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