Das Feuer des Heraklit
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Erwin Chargaffs Autobiographie ist die Selbstdarstellung eines gläubigen Zweiflers: er glaubt an die Natur, aber er zweifelt an den Naturwissenschaften, wie sie heute betrieben werden, und zwar radikal. Sie sind zu mächtig geworden, zu sehr den Forderungen der Technologie unterwürfig, zu unübersichtlich und zu undurchsichtig. Da er selbst Naturwissenschaftler ist - er hat bedeutende Beiträge zur biochemischen Forschung geleistet - weiß er, wovon er redet. Und er redet nicht nur mit der Autorität des Sachkenners, sondern mit einer kritischen Schärfe und einer polemischen Leidenschaft, die an Karl Kraus erinnern, eine der Gestalten, die für ihn bestimmend gewesen sind. Chargaff fasst sein Leben in die Worte zusammen: »Der Wechsel zwischen wissenschaftlicher Handarbeit und Dingen des Denkens und der Sprache, die ewige Systole und Diastole des Herzens und des Geistes machten es mir möglich, inmitten einer fürchterlichen Welt bei Gesinnung zu bleiben.«