Römische Geschichte
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Für dieses Werk erhielt Mommsen 1902 den Literaturnobelpreis. Dabei hatte Theodor Mommsens „Römische Geschichte“ bei ihrem Ersterscheinen 1854 zunächst einen Skandal hervorgerufen. In akademischen Kreisen fand man das Werk unseriös und attestierte ihm einen schlechten Zeitungsstil. Doch das internationale Lesepublikum war sofort begeistert und machte das Werk zu einem der ganz großen Sachbuchbestseller des Jahrhunderts. Denn der junge Wissenschaftler schrieb mit ungewohntem Enthusiasmus, gerade das Leitartikelbenzin lässt die Sätze hämmern und rasen. Mommsen schaffte es, nicht nur Vergangenes zum Leben zu erwecken, er machte die Geschichte der römischen Republik zu einem Spiegelbild seiner Zeit, und gerade dies wurde (und wird) vom gebildeten Publikum goutiert. Mommsen kannte als Abgeordneter im Berliner Reichstag den politischen Alltag, für ihn waren wissenschaftliches und politisches Engagement stets untrennbar miteinander verbunden. Auch deshalb suchte Mommsen in Roms Geschichte die deutsche Gegenwart, schrieb modern, kompromisslos und packend, mit Zorn und Leidenschaft, scheute keine Aktualisierung und kein Verdikt. ‚Mangel an Ruhe und Würde‘ beklagten konservative Zeitgenossen, und genau deswegen altert das Werk kaum. Der unveränderte, ungekürzte Nachdruck von Mommsens „Römischer Geschichte“ erzählt in den ersten drei Teilen von der Entwicklung zur Weltherrschaft, und endet mit der Schlacht bei Thapsus (46 v. u. Z.). Wiederholt wurde Mommsen gedrängt, das Erfolgswerk fortzusetzen, und schließlich erschien 30 Jahre später Teil 5. Teil 4 wurde nie veröffentlicht, um ihn entstand ein Mythos: Hatte er ihn nie schreiben wollen? Sind seine Notizen 1880 bei einem Hausbrand vernichtet worden? Doch auch ohne diesen Teil gilt: Keine Darstellung der deutschen Altertumswissenschaft des 19. Jahrhunderts erzielte eine so breite und nachhaltige Wirkung. Obwohl das umfangreich angelegte, literarisch anspruchsvolle und wissenschaftlich fundierte Werk unvollendet blieb, genießt die ‚Römische Geschichte‘ auch heute noch hohes Ansehen. Von ihr können Leser bis heute unendlich viel lernen und erfahren.