Der Gedenkband für den verstorbenen Politikwissenschaftler Prof. Dr. Alexander Thumfart beleuchtet die komplexen Wechselwirkungen zwischen Demokratie, Transformation und Nachhaltigkeit. Er thematisiert, wie demokratische Partizipation sowohl förderlich als auch hinderlich für den ökologischen Umbau sein kann und wie politische Transformationen, wie die deutsche Wiedervereinigung, Teilhabe einschränken und Machtungleichheiten verstärken können. Thumfarts Lebenswerk, das sich um die Verbindung dieser Themen und die Förderung eines dialogischen Miteinanders drehte, dient als Inspiration für die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Herausforderungen.
Von der Naturbeherrschung zur gesellschaftlichen Utopie
Seit Jahren erlebt der Garten eine Renaissance. Gerade auch junge Leute wenden sich verstärkt der Gartenarbeit zu, sei es in Gemeinschaftsgärten, beim guerilla-gardening zwischen Brachen und Stadtautobahnen oder im Bauerngarten hinterm Eigenheim. Unter den Bedingungen der Corona-Pandemie hat sich dieser Trend deutlich verstärkt. Doch der Garten ist weit mehr als ein Produktions- oder Rückzugsort. Er ist ein Ort, an dem sich gesellschaftliches Zusammenleben ? nicht zuletzt unter den Herausforderungen des Klimawandels und armutsbedingter Migration ? exemplarisch manifestiert und bündelt; ein Ort, an dem Menschen einen Raum gestalten, sich auch politisch (re)präsentieren, träumen und lernen.0Der vorliegende Band will ein paar dieser Gartengestalten sichtbar werden lassen, vom antiken kepos über den indischen Garten bis zu den Gartenutopien, in denen radikale Kritik aber auch Bildungspotential schlummert.0Entstanden sind die Texte anlässlich der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt
Etwa seit 1970 und neuerdings zunelunend wird ernsthafte Kritik an den spät industriellen Wachstumsgesellschaften geübt. Die Öffentlichkeit ist wegen etlicher damit verbundener Umstände, wie Überproduktionen bei gleichzeitiger Verarmung weiter Regionen der Zweiten und Dritten Welt, bedrohlicher werdende Umweltkrisen, Dauerarbeitslosigkeit u. a. verunsichert. Viele Kritiker der Ökonomie aber auch eine größer werdende Zahl von Ökonomen fordern das Nachdenken über Alternativen zum technisch-ökonomischen Wachstums- und Fortschrittsparadigma, zumal die unverkennbaren Leistungen der Industrialisierung für den Wohlstand verstärkt zu Lasten der Natur und zu Lasten der Rohstoffe liefernden Entwicklungsländer gehen. Auch wenn die augenblickliche Hochkonjunktur der Interessen an ethischen Fragen teilweise ein reiner Modetrend ist, steht doch außer Frage, daß eine tatsächliche „ethische Lücke“ in der Ökonomie besteht. Das lange Zeit vorherrschende neoklas sisch-liberale Gleichgewichtsparadigma, aber auch die traditionellen keynesianischen Lehren haben nach Adam Smith, der Ökonom und Moralphilosoph war und für den die ökonomische Marktanalyse eingebettet ist in ein ethisches System, in der ökonomischen Teildisziplin die ethisch-moralische Fortentwicklung von Wissenschaft und Gesellschaft unterbrochen. Frau Hollstein geht es in ihrer Arbeit um die Sichtung und Fortentwicklung der zum Teil kontroversen und zum anderen Teil diffusen wirtschaftsethischen Beiträge in Deutschland und Frankreich. Einleitend und grundlegend skizziert Frau Hollstein unter dem Stichwort Para digmawechsel die Entwicklung der Naturwissenschaften, um danach das Verhältnis von Umwelt und Natur einerseits und Wirtschaftswissenschaften andererseits zu dis kutieren. Dabei ergibt sichquasi zwangsläufig eine Auseinandersetzung mit dem Utilitarismus, der als ethische Basis traditioneller ökonomischer Theorien angesehen werden darf.
Wer das Ehrenamt fördern will, muss es verstehen. Dieses Buch liefert eine fundierte Analyse des Ehrenamts, der Motive, die ehrenamtliches Handeln antreiben, und der Situationen, in denen es entsteht. Dabei werden gängige Vorurteile über das Ehrenamt aufgedeckt und anhand von empirischen und theoretischen Argumenten entkräftet. Mithilfe der neopragmatistischen Handlungstheorie von Hans Joas zeigt die Autorin die Kontingenz, die Körperlichkeit und die Sozialität des Handelns im Ehrenamt auf. Schließlich entwickelt sie Vorschläge zur Förderung des Ehrenamts für Staat, Wirtschaft und Non- Profit-Organisationen auf der Basis eines wirtschafts- und sozialethischen Konzepts.
Das Erbe von Historismus und Pragmatismus und die Zukunft der Sozialtheorie
Bei der Herausbildung des modernen sozialtheoretischen Denkens haben zwei Theorieströmungen eine zentrale Rolle gespielt: der amerikanische Pragmatismus und die deutsche Tradition des Historismus. Eine Zusammenführung der beiden damals unverbundenen Strömungen, so die These des Bandes, wäre historisch höchst fruchtbar gewesen. Die Autoren zeigen, wie eine vergleichende Bezugnahme noch heute revitalisierend auf die aktuelle Sozialtheorie und die empirischen Forschungsprogramme des Sozialen wirkt.