Einige Monate in meinem Leben
Oktober 2022 – März 2023
»Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich wie der Gegenstand einer Tierdokumentation; es fällt mir schwer, diesen Augenblick zu vergessen.«
Michel Houellebecq ist ein provokativer französischer Romanautor, dessen Werk Kritiker und Leser gleichermaßen spaltet und ihn oft in eine Tradition literarischer Provokation stellt. Seine Schriften sezieren ungeschönt Themen wie Entfremdung, Konsumismus und die Suche nach Sinn in einer scheinbar absurden modernen Welt. Leser können einen Stil erwarten, der von schonungsloser Realität, schwarzem Humor und einer rohen Ehrlichkeit geprägt ist, die unbequeme Wahrheiten über die menschliche Natur konfrontiert. Trotz Kontroversen hat seine literarische Bedeutung und einzigartige Stimme seinen Ruf als wichtige zeitgenössische Stimme gefestigt.







Oktober 2022 – März 2023
»Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich wie der Gegenstand einer Tierdokumentation; es fällt mir schwer, diesen Augenblick zu vergessen.«
Kurz vor den französischen Präsidentschaftswahlen 2027 taucht im Netz ein Video auf, das die Hinrichtung des möglichen Kandidaten Bruno Juge zu zeigen scheint. Paul Raison ist Absolvent einer Elitehochschule und arbeitet als Spitzenbeamter im Wirtschaftsministerium. Als Mitarbeiter und Vertrautem Juges fällt ihm die Aufgabe zu, die Urheber des Videos ausfindig zu machen. Im Laufe seiner Nachforschungen kommt es zu einer Serie mysteriöser terroristischer Anschläge, zwischen denen kein Zusammenhang zu erkennen ist. Aber nicht nur die Arbeit, auch das Privatleben von Paul Raison ist alles andere als einfach. Er und seine Frau Prudence leben zwar noch zusammen, aber sie teilen nichts mehr miteinander. Selbst die Fächer im Kühlschrank sind getrennt. Während Juge um seine Kandidatur kämpft, kann Paul entscheidende Hinweise für die Aufklärung der Anschläge liefern. Doch letztlich verliert Juge gegen einen volksnahen ehemaligen Fernsehmoderator, und die Erkenntnisse aus Pauls Recherche sind nicht minder niederschmetternd für die Politik des Landes. Als Paul von seiner Arbeit freigestellt wird, kommt es zu einer Annäherung zwischen ihm und seiner Frau und die beiden finden wieder zueinander. Ein unerwartetes, wenn auch fragiles Glück …
Neue Interventionen
Literatur, Religion, Glaube, Meinungsfreiheit, Konservatismus, Liebe – in seinen neuesten Essays beschäftigt sich Michel Houellebecq mit den Themen, die ihn seit jeher bewegen. Und erläutert erneut Positionen, die man von ihm kennt; Positionen, die mal provozieren, mal intellektuell anregen. Dabei geht es auch immer um seine Haltung als Schriftsteller, sei es in sehr persönlichen Gesprächen wie mit seinem Freund, dem Autor Frédéric Beigbeder, oder in Diskussionen wie mit dem Literaturkritiker Marin de Viry oder der Literaturwissenschaftlerin Agathe Novak-Lechevalier. In seinen Essays zeigt sich, dass Michel Houellebecq zu Recht zu den wichtigsten literarischen Stimmen unserer Zeit zählt und als »der umwerfendste Schriftsteller unserer Gegenwart« (Julia Encke, FAS) bezeichnet wird.
Mit dem Oswald-Spengler-Preis werden herausragende Persönlichkeiten geehrt, die sich um das Wissen über die Menschheitsgeschichte, die menschliche Evolution, die vergleichende Kulturforschung und den Zustand unserer Zivilisation verdient gemacht haben. In seinen Büchern zeichnet Michel Houellebecq ein ungeschöntes Bild der westlichen Zivilisation, das als Spiegel unserer Zeit auch für kommende Generationen instruktiv sein wird. Zudem zieht sich durch das Werk Houellebecqs eine profunde Kenntnis der Evolutions-und Verhaltensbiologie. Dies prädestiniert Houellebecq dazu, erster Preisträger des Oswald-Spengler-Preises zu sein. Im vorliegenden Band sind seine und weitere Überlegungen zum Zustand unserer Zivilisation festgehalten, die anlässlich der Preisverleihung am 19. Oktober 2018 in Brüssel vorgetragen wurden. Texte in Deutsch, Französisch und Englisch. Limitierte Auflage von 500 numerierten Exemplaren.
Als der 46-jährige Protagonist von ›Serotonin‹, dem neuen Roman des Goncourt-Preisträgers Michel Houellebecq, Bilanz zieht, beschließt er, sich aus seinem Leben zu verabschieden – eine Entscheidung, an der auch das revolutionäre neue Antidepressivum Captorix nichts zu ändern vermag, das ihn in erster Linie seine Libido kostet. Alles löst er auf: Beziehung, Arbeitsverhältnis, Wohnung. Wann hat diese Gegenwart begonnen? In der Erinnerung an die Frauen seines Lebens und im Zusammentreffen mit einem alten Studienfreund, der als Landwirt in einem globalisierten Frankreich ums Überleben kämpft, erkennt er, wann und wo er sich selbst und andere verraten hat. Noch nie hat Michel Houellebecq so ernsthaft und voller Emotion über die Liebe geschrieben. Zugleich schildert er in ›Serotonin‹ den Kampf und den drohenden Untergang eines klassischen Wirtschaftszweigs in unserer Zeit der Weltmärkte und der gesichtslosen EU-Bürokratie. »Ein Roman, der mehr als Symptom unserer Zeit zu lesen ist denn als Analyse unserer Gegenwart.« ORF BESTENLISTE
Houellebecq entdeckt Schopenhauer mit etwa sechsundzwanzig Jahren. In diesem Alter begreift er sich als »fertigen« Leser, für den sich bereits alles zu wiederholen beginnt – doch das Erlebnis der Lektüre von Schopenhauers »Aphorismen zur Lebensweisheit« bringt sein ganzes festgefügtes Denkgebäude »innerhalb von Minuten zum Einsturz«. Im Anschluss an diese im Grunde zufällige literarische Begegnung in einer öffentlichen Bibliothek beginnt Houellebecq ganz Paris nach einem Exemplar von »Die Welt als Wille und Vorstellung« abzusuchen, das zum entsprechenden Zeitpunkt nur antiquarisch erhältlich ist. Als er den Text schließlich in Händen hält, krempelt die Lektüre sein Leben vollends um. Das Hinterfragen unserer Betrachtung der Welt, unseres Wissens über sie; die Betrachtung des Künstlers und seiner inneren Verfassheit; die Bedeutung der Kunst in der heutigen Zeit, in der sie zum Massenphänomen geworden ist; Poesie und Wahrheit: Das sind einige der Themen, mit denen sich Houellebecq anhand der für ihn wichtigsten Passagen in Schopenhauers Werk auseinandersetzt.
Michel Houellebecqs Lyrik ist gezeichnet vom Schrecken über die Wiederholungen des Lebens und dem Moment zugewandt: Gedichte wie Songtexte. Sie lassen sich als ein einziges großes Parlando lesen – autobiografisch, bekenntnishaft und unangestrengt. Zwischen der ernüchternden Erfahrung des täglichen Erwachens und den berechenbaren Sehnsüchten der Nacht erkennen sie die unaufhaltsame Annäherung an ein Ende: „Den monströsen und globalen Mangel macht Houellebecq überall spürbar“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Taschenbuchausgabe der gesammelten Gedichte vereinigt nun erstmals alle Gedichtbände inklusive des 2014 erschienenen 'Gestalt des letzten Ufers'.
Vielen seiner Bewunderer gelten Michel Houellebecqs Essays als sein eigentliches Hauptwerk: Sie sind Houellebecq pur, die Essenz seines Schaffens. Die skurrile Tragikomödie, die wir alle miteinander auf der Bühne des absurden Menschheitstheaters aufführen, wird in diesen Texten schonungslos verrissen. Denn was Michel Houellebecq hier betreibt, ist keine Sozial- oder Kulturkritik – es ist nicht weniger als Weltkritik. Das Kompendium verbindet die Einzelbände ›Die Welt als Supermarkt. Interventionen‹ (DuMont 2000) und ›Ich habe einen Traum. Neue Interventionen‹ (DuMont 2010), der damit erstmals als Taschenbuch erhältlich ist.
Roman
Es ist vielleicht der umstrittenste Roman der letzten Jahre: ›Unterwerfung‹ handelt vom Zusammenprall der Kulturen und stellt Fragen zum Verhältnis von Orient und Okzident, von Judentum, Islam und Christentum – Fragen, die heute so relevant sind wie nie. Goncourt--Preisträger Michel Houellebecq präsentiert sich als furchtloser Gesellschaftsdenker, der die bestimmenden Spannungsverhältnisse unserer Epoche mit großer Ernsthaftigkeit – und zugleich mit virtuoser Ironie – ausdeutet. Er erzählt in ›Unterwerfung‹ die Geschichte des Literaturwissenschaftlers François. Der Akademiker forscht im Frankreich einer sehr nahen Zukunft zu dem dekadenten Schriftsteller Huysmans, der ihn sein Leben lang fasziniert. Zugleich verfolgt er die Ereignisse um die anstehende Präsidentschaftswahl: Während es dem charismatischen Kandidaten der Bruderschaft der Muslime gelingt, immer mehr Stimmen auf sich zu vereinigen, kommt es in der Hauptstadt zu tumultartigen Ausschreitungen. Als schließlich ein Bürgerkrieg unabwendbar scheint, verlässt François Paris ohne ein bestimmtes Ziel. Es ist der Beginn einer Reise in sein Inneres.